Urmensch: Sex querbeet!

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Wir haben noch einen Ahnen in den Genen.

Im Film „Am Anfang war das Feuer“ sind ein paar Urmenschen, die durch einen Überfall ihr wohl gehütetes Feuer verloren haben, unterwegs auf der Suche nach neuem. Und dabei treffen sie immer wieder auf andere Urmenschen, die ganz anders aussehen, es kommt zu Streit, es kommt zu Sex. Und der Zuschauer dachte sich: Naja, im Film geht alles!

Offenbar ging es das in der Wirklichkeit auch, vor ein paar zehntausend Jahren. Erst stellte sich heraus, dass in jedem von uns zwei bis vier Prozent Neandertaler-Gene stecken. Dann fand man in Denisova – im Altai in Sibirien – noch einen dritten Menschen, der zur gleichen Zeit lebte und seine Gene einkreuzte, sie finden sich heute vor allem in Australien und Neuguinea. Er kreuzte sich wohl auch mit den Neandertalern, die wohnten ganz in der Nähe.

Und nun fanden David Reich (Boston) und Svente Pääbo (Leipzig) bei detaillierten Genanalysen von Denisova-Menschen und Neandertalern aus der Region die nächste Überraschung: Denisova war ein Schmelztiegel, dort lebte noch ein Mensch und kreuzte sich ein, das zeigen die alten Gene, ansonsten hat man von diesem Menschen keinerlei Spur (Naturenews, 19. 11.) Reich und Pääbo trugen ihren Befund auf einer Tagung bei der Royal Society in London vor, die Kollegen rätselten. Wer könnte der vierte Mann gewesen sein? „Wir haben nicht die geringste Ahnung“, erklärte Chris Stringer vom London Natural History Museum.   (jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2013)

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