Wie die Bienen die Erdbeeren besser reifen lassen

Erdbeeren
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Fremdbestäubung bringt den Beeren kräftigere Farbe und längeres Leben. Das zahlt sich aus, vor allem für professionelle Züchter des verderblichen Genusses.

Manche sind so privilegiert, dass sie nicht nur ein Gärtchen haben, sondern obendrein einen Nachbarn, der Bienen hält. Kommen zudem noch ein paar Wildbienen angeflogen – Hummeln etwa –, wird die Ernte perfekt, zumindest bei den Pflanzen, die auf mehreren Wegen zu Sex und damit Früchten kommen können. Den Erdbeeren etwa: Die können sich selbst befruchten, sie können aber auch Sporen vom Wind herbeitragen lassen, oder von fliegendem Getier.

Dass das einen Unterschied bringt, hat Teja Tscharntke (Göttingen) früher schon an Kaffeepflanzen in Indonesien bemerkt, auch von Melonen und Gurken wird Ähnliches berichtet. Deshalb hat der Agrarökologe es nun systematisch getestet, an Erdbeeren auf Versuchsfeldern (Proc. Roy. Soc. B, 3.12.): Die einen konnten frei angeflogen werden; die Zweiten waren so umhüllt, dass Bienen nicht durchkamen, der Wind schon; die Dritten waren auch gegen ihn abgedichtet, sie konnten nur sich selbst befruchten. Dann wurde verglichen, Farbe, Konsistenz, Geschmack. Bei Letzterem zeigte sich wenig. Aber beim Rest optimierten die Bienen: Das Rot war kräftiger, die Beeren blieben länger frisch.

Das zahlt sich aus, vor allem für professionelle Züchter des verderblichen Genusses: Durch die längere Lagerdauer bringen bienenbestäubte Erdbeeren 54 Prozent mehr Gewinn als selbstbestäubte, das macht für den europäischen Markt 2,9 Milliarden Dollar im Jahr. Die werden von den Bienen erwirtschaftet, aber eben nicht nur von denen des Imkers: Seine Bienen fliegen andere Stellen des außerordentlich komplexen Sexualorgans der Erdbeeren an als die Wildbienen. (jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2013)

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