Kurzer Prozess: Schimpansen sind keine Personen

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US-Gerichte haben Klagen auf Gleichstellung mit Menschen abgewiesen.

Drei Richter in New York haben es abgelehnt, Schimpansen zu Personen zu erklären. Entsprechende Klagen hatte das Nonhuman Rights Project (NhRP) eingebracht, es hatte sich auf die Habeas-Corpus-Akte von 1679 berufen: Ihr zufolge darf auch ein gefangen Gehaltener vor Gericht aussagen. Mit diesem Rechtsinstrument wurde 1772 die Sklaverei in England ausgehebelt, NhRP wollte damit auch Tiere mit hohen kognitiven Fähigkeiten freibekommen, vier Schimpansen zunächst. Zwei davon werden von Privatleuten gehalten, zwei in einem Labor; an ihnen wird die Entstehung des aufrechten Gangs erkundet. Die Klagen gingen bei drei als tierfreundlich bekannten Richtern ein. Einer antwortete bündig und nur per Post, Schimpansen seien keine Personen.

Die anderen nahmen sich Zeit und ließen die NhRP-Vertreter ihre Argumente vortragen. Aber sie schlossen sich nicht an: Der eine sah keinen Weg, dass für Schimpansen Habeas Corpus gelte; der andere wollte nicht als Erster „den Sinneswandel“ einläuten (Sciencenow, 10. 12.). NhRP ging in Berufung und will die Kampagne erweitern: „Ich sehe keinen Grund dafür, unsere landesweite Strategie zu ändern“, erklärt Natalie Prosin von NhRP.

Die Strategie ist allerdings auch unter Tierfreunden umstritten. „Tiere sind keine Personen. Aber das heißt nicht, dass ein Missbrauch akzeptabel ist“, erklärte Richard Cupp (Pepperdine University). „Für Menschen und Tiere wäre es das Beste, die Verantwortung des Menschen für einen humanen Umgang zu betonen und kein künstliches Konstrukt einer Persönlichkeit für Tiere zu erfinden.“ (jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2013)

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