Bringt GM-Mais-Krebs? Das Verlagshaus Elsevier nahm den Verdacht zurück.
„Krebs durch Genmais!“ So lauteten Schlagzeilen im September 2012, sie bezogen sich auf eine Studie, die Gilles-?ric Séralini, der an der Universität Caen arbeitet und auch in der Gruppe CRIIGEN, Comittee for Research and Independent Information on Genetic Engeneering. Er hatte Versuchsratten mit gentechnisch modifiziertem (GM) Mais von Monsanto gefüttert, NK603. Manche Tiere bekamen Krebs, es war der erste derartige Befund für GM-Pflanzen überhaupt, Séralini publizierte ihn im Journal Food and Chemical Toxicity, es gehört der Verlagsgruppe Elsevier. Das brachte nicht nur einiges Echo in den Medien, auch in der Forschung gingen die Wogen hoch, viele Fachkollegen protestierten, weil die von Séralini verwendeten Ratten bekannt dafür waren, dass sie leicht Krebs entwickeln, und weil in der Publikation Rohdaten fehlten. Elsevier forderte sie nach und prüfte sie, mit negativem Ergebnis: Séralinis Interpretation sei „nicht beweiskräftig“. Deshalb forderte das Journal den Autor auf, die Arbeit zurückzuziehen. Er tat es nicht, also tat Elsevier es selbst (Sciencenow, 29. 11.). Séralini führt das auf Druck der Industrie zurück und will vor Gericht ziehen. (jl)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2013)