Halbwegs Recht im Krieg: Keine Killerroboter!

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Auf Initiative von Wissenschaftlern beginnen im Rahmen der UNO bald Verhandlungen über ein Verbot.

„Kurz gesagt: Die Militärsysteme (Waffen inkludiert), die nun am Horizont sind, werden zu schnell und zu komplex sein, um vom Menschen beherrscht zu werden.“ Der Lahmfuß könne einfach nicht mehr mithalten, das beklagte Thomas. K. Adams, pensionierter Lieutenant Colonel der US-Army, anno 2001 (Parameters, S. 57). Er variierte damit das uralte Lied aller Heerführer, demzufolge vor allem der schwache Mensch die Vormärsche aufhalte. Auch der Philosoph des Krieges, Carl von Clausewitz, beklagte sie bitter, die „Unvollkommenheit des Menschen“. Er rechnete sie unter die verderblichsten „Friktionen“ des Kriegs und empfahl als Gegenmittel den unbeugsamen Willen derer an der Spitze. Dieser hat dann später auch bis nach Stalingrad geführt.

Die Zeiten sind vorbei, Colonel Adams hatte eine andere Lösung: Man möge den Krieg den Maschinen überlassen. Das – die Vision von Kampfrobotern bzw. Computerprogrammen, die sie steuern – hatte damals Konjunktur, nicht bei allen, nicht einmal unter den Soldaten: In den USA sprachen (und sprechen) sich viele Militärs dagegen aus. Wer will sich schon überflüssig machen lassen? Zumindest irgendwo im Maschinenverbund will man noch mittun: Wenn eine Drohne irgendwo in Afghanistan jemanden tötet, dann sitzt irgendwo in den USA immer noch ein Menschen und drückt den Knopf.

„Maschinen dürfen nicht töten!“

Aber der vollautomatisierte Krieg rückt näher, im November 2012 unterzeichnete der stellvertretende US-Verteidigungsminister Ashton Cartes eine Direktive (3000.09) zur „Anwendung tödlicher und nicht tödlicher Gewalt durch autonome und semiautonome Waffensysteme“. Das brachte auch Gegenwind, entfacht vom Computerexperten Noel Sharkey (Sheffield) und vom Sicherheitsexperten Mark Gubrund (Princeton). Sie gründeten die NGO ICRAC (International Comittee for Robots Arms Controll), Leitspruch: „Maschinen darf nicht erlaubt werden, Menschen zu töten!“

Das sah nach Utopie aus, aber nun steht es auf der Agenda der CCW (Convention on Certain Conventional Weapons). Sie kümmert sich im Rahmen der UNO um einen Rest von Recht im Krieg, in ihr hat sich die Staatengemeinschaft etwa auf das Verbot von Landminen geeinigt: Diese können nicht unterscheiden, ob sie Soldaten (Kombattanten) zerfetzen oder Zivilisten (Nichtkombattanten). Mit dem gleichen Argument hat das ICRAC nun die „Killerroboter“ auf die CCW-Tagesordnung gebracht, mit Unterstützung der USA (Science, 342, S. 1428). Im März beginnen Verhandlungen. (jl)

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