Die Wunschbilder von Männern und Frauen unterscheiden sich überraschend wenig voneinander. Allerdings gibt es erhebliche individuelle Unterschiede.
Traumbilder, wie ein Mann bzw. eine Frau idealerweise aussehen sollte, liefern uns Werbung, Hochglanzmedien oder Filme en masse. Mit jenen Eigenschaften, die den Menschen wirklich wichtig sind, haben diese Bilder indes wenig zu tun: Laut einer aktuellen GfK-Umfrage ist der wichtigste Anspruch der Österreicher an einen Partner nicht, dass dieser besonders sexy sein oder eine ausgesprochen gute Figur haben sollte, sondern dass er oder sie treu, beziehungsfähig und verständnisvoll sein sollte. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern halten sich da in Grenzen. Interessanterweise sind die Ansprüche an einen Partner in den vergangenen Jahren etwas gesunken: Männer suchen nicht mehr so sehr nach der „Rundum-Superfrau“, auch Frauen seien bescheidener geworden, sagte Angelika Kofler bei der Präsentation der Daten Mitte Jänner.
Je älter, desto anspruchsloser. Idealbilder verändern sich mit dem Lebensalter: Während jüngere Männer eher auf körperliche Kriterien Wert legen, wandelt sich der Fokus später hin zu sozialen Komponenten. Weibliche Teenager suchen eher noch einen „Superman“, der in allen Bereichen spitze ist; später werden die Ansprüche geringer, in reiferem Alter ist dann ein beziehungsfähiger „Softie“ gefragt.
Ein Faktor kommt bei solchen Umfragen allerdings meist zu kurz: dass es in der Realität eine bunte Vielfalt von Menschen und damit auch von Traumbildern gibt. Einen Einblick in diese Diversität erlauben die Männer- bzw. Geschlechterstudien. So hat beispielsweise jeder vierte Österreicher überhaupt kein Bild von einem Traummann und jeder dritte keines von einer Traumfrau vor Augen. Gravierende Unterschiede werden auch deutlich, wenn man die Typologisierung von Menschen in moderne oder traditionell eingestellte betrachtet. Dabei lassen sich aus den Daten bisweilen frappierende Differenzen herauslesen: So brauchen zum Beispiel modern eingestellte Frauen keinen schönen Mann; viel wichtiger ist ihnen, dass er erfolgreich und – noch wichtiger – fürsorglich ist.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2014)