Kohlmeisen sind wachsame Futterdiebe

KOHLMEISE
KOHLMEISEAPA/PETER BUCHNER
  • Drucken

Die Vögel merken sich, wo andere Futter verstecken und machen sich im nächsten unbeobachteten Moment mit dem Futter davon.

Von Krähen(vögeln) weiß man schon lange, dass sie einander keine Augen aushacken – natürlich nicht, warum sollten sie auch? –, sich gegenseitig aber bestens in den Augen behalten: Wenn ein Häher etwa Futter findet, das er gerade nicht verzehren kann, dann versteckt er es. Aber dabei schaut er sich auch ganz verstohlen um, und wenn er einen anderen Häher bemerkt, der ihn beobachtet, dann narrt er ihn: Er versteckt gut sichtbar etwas ganz anderes – statt des Futters etwa einen Stein –, und macht sich im nächsten unbeobachteten Moment mit dem Futter davon, versteckt es anderswo.

So klug sind sie, dergleichen gibt es sonst im Tierreich nirgends, man bringt es damit in Zusammenhang, dass diese Vögel eben einlagern. Aber andere sind auch nicht dumm, Kohlmeisen. Die lagern kein Futter ein, Sumpfmeisen hingegen tun es. Gibt man denen etwas, und lässt man Kohlmeisen dabei zuschauen, dann finden Letztere das Futter noch nach 24 Stunden, das hat Anders Brodin (Lund) experimentell gezeigt (Behav. Ecol. Siociobiol, 10. 1.). Er spekuliert, dass diese Gedächtnisleistung „für Nichtsammler wichtiger als für Sammler“ sein könnte, weil sie dann besser für Notlagen gerüstet sind, Schneestürme etwa. (jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.