Bakterienfilme auf Kathetern bekämpfen

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Enzyme aus der Natur sollen medizinische Geräte länger nutzbar machen.

Bakterielle Biofilme sind nach Expertenschätzungen für rund 60 Prozent der Infektionen in Krankenhäusern verantwortlich. In den Biofilmen leben unzählige Bakterienarten zusammen, sie sind in eine Matrix aus Biopolymeren – Polysacchariden, Proteinen, Lipiden und Nukleinsäuren – eingebettet, wodurch sie extrem widerstandsfähig sind. Das menschliche Immunsystem kommt nur schwer gegen die derart geschützten Mikroorganismen an, auch die Wirkung von Antibiotika ist dadurch stark eingeschränkt.

Diese Resistenzen machen die mikrobiellen Biofilme häufig zum Auslöser von Krankheiten. Bilden sie sich an medizinischen Instrumenten, ist das besonders unangenehm für den Patienten und teuer für das Gesundheitssystem.

In einem weiteren EU-Projekt, dem zu Jahresbeginn 2013 gestarteten Projekt Novo, untersucht der Umweltbiotechnologe Georg Gübitz mit seinem Team neue Ansätze, wie sich diese krank machenden Filme auf medizinischen Geräten vermeiden oder zumindest vermindern lassen.

Der Fokus der Arbeit der österreichischen Forschergruppe liegt dabei auf Harnwegskathetern – jede vierte Krankenhausinfektion steht in Zusammenhang mit einem Harnwegskatheter. Diese werden häufig eingesetzt: Jeder dritte Österreicher über 60 Jahre hatte bereitseinmal in seinem Leben einen Harnwegskatheter.


Pilzenzyme. Ein Wechsel ist für den Patienten unangenehm und für das Gesundheitssystem teuer. Der Ansatz der Forscher: antimikrobielle Enzyme aus Pilzen nutzen, die desinfizierendes Wasserstoffperoxid herstellen. Bei dem innovativen Prozess werden Nanopartikel, organische Polymere und die Enzyme vermischt und durch einen Ultraschallprozess auf der Oberfläche abgelagert. Damit beschichtet, könnten Katheter um bis zu zehn Tage länger im Körper bleiben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2014)

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