Österreich im All: Weltraummissionen präsentiert

Der Weltraum
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Im Jahr 2014 beteiligten sich österreichische Forschungseinrichtungen und Unternehmen zahlreich an aktuellen Raumfahrtprojekten. Gesucht werden Ideen für neue Nanosatelliten.

Weltraumwissenschaften sind nichts Abgehobenes, sondern bringen Erkenntnisse mit breiter Relevanz für das Leben auf der Erde und die Anwendungen im Alltag. Das zeigen auch die Beteiligungen österreichischer Forschungseinrichtungen und Unternehmen an aktuellen Raumfahrtprojekten. Die Höhepunkte des aktuellen Jahres wurden kürzlich präsentiert.

• Umweltbeobachtungssatellit. Demnach verspricht 2014 ein intensives Weltraumjahr zu werden. Den Anfang machte in der Vorwoche der europäische Umweltbeobachtungssatellit Sentinel 1 A – der erste einer Reihe von Satelliten des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus. Der Satellit sammelt bei seinen Umkreisungen der Erde Daten für die Klimaforschung. Die TU Wien wird aus den gewaltigen Datenmengen die Bodenfeuchte auf der ganzen Welt berechnen. Dadurch lassen sich Trockenperioden oder Hochwasserereignisse besser verstehen. Mit an Bord ist auch Technologie heimischer Unternehmen, etwa von Siemens oder der Ruag – „Die Presse“ berichtete.

• Erste Kometenlandung. Mit Spannung verfolgt wurde zu Jahresbeginn das „Erwachen“ der Raumsonde Rosetta aus dem technischen Tiefschlaf. Rosetta ist seit März 2004 im All unterwegs, ihr Ziel ist der Komet 67P/Tschurjumov-Gerasimenko. Diesen soll sie Ende des Jahres erreichen. Erstmals soll dann ein Instrument auf einem Kometen landen. „Weltraummissionen sind langfristige Projekte, die sich über viele Jahre ziehen. Jetzt werden wir die Ernte für unsere Arbeit einfahren“, sagt Wolfgang Baumjohann, Leiter des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Sein Institut konzentriert sich in erster Linie auf die Erforschung des Sonnensystems.

• Ideenwettbewerb für Nanosatelliten. Seit dem Vorjahr im All unterwegs sind die österreichischen Nanosatelliten Tugsat-1 und Unibrite. Die nur je rund sieben Kilogramm schweren Nanosatelliten von TU Graz und Universität Wien sammeln Daten über Helligkeitsschwankungen massiver, sehr heller Sterne. Sie sollen nun Nachfolger bekommen. In einem Ideenwettbewerb für Schüler und Studenten will man die fünf besten Projekte auswählen. Das beste Konzept soll umgesetzt werden. Die beiden ersten österreichischen Satelliten waren der Anlass für ein eigenes Weltraumgesetz, das Ende 2011 beschlossen wurde – dieses lieferte den rechtlichen Rahmen für Österreichs Engagement im Weltraum.

• Österreicher Nummer eins. Wegweisende Entscheidungen stehen heuer auch auf europäischer Ebene an: Der Ministerrat der europäischen Raumfahrtorganisation ESA entscheidet über die Zukunft der europäischen Trägerrakete Ariane und der internationalen Raumstation ISS. Erstmals ist aktuell übrigens ein Österreicher die Nummer eins in der ESA: Der Leiter der österreichischen Agentur für Luft- und Raumfahrt, Harald Posch, führt drei Jahre lang den Vorsitz des ESA-Rates.

RAUMFAHRT

Österreich ist seit 1969 in der Raumfahrt aktiv. Im selben Jahr, als der erste Mensch auf dem Mond landete, erreichten erstmals österreichische Instrumente für wissenschaftliche Experimente das All. Dem waren Forschungsarbeiten in Wien, Graz und Innsbruck vorausgegangen.

Das Weltrauminstitutder Österreichischen Akademie der Wissenschaften wurde 1970 gegründet. Seit 1975 ist Österreich an Programmen der European Space Agency (ESA) beteiligt. 1981 wurde es assoziiertes, 1987 Vollmitglied der ESA.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2014)

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