Wo Artgenossen fressen, muss es sicher sein!

Hummel im Flug
Hummel im Flug(c) EPA
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Tiere filtern Information aus dem Verhalten anderer.

Wenn man des Nachts in einem schlecht beleuchteten und bedrohlich wirkenden Stadtviertel unterwegs ist, dann achtet man nicht nur auf Gefahren, sondern auch auf Signale der Sicherheit, auf andere Passanten. Man beobachtet sie, in der Hoffnung, dass sie sich auskennen und wissen, wo Löcher im Trottoir drohen – oder gar Räuber.

So ist es im Asphaltdschungel, so ist es auch in der Natur: Viele Tiere schlagen einen großen Bogen, wenn sie irgendwo einen toten Artgenossen liegen sehen, andere schließen sich zur Risikominimierung zu Schwärmen zusammen. Ist solches Herausfiltern von Information aus dem Verhalten anderer bloßer Instinkt, oder spielt Lernen mit? Lars Chittka (London) hat es getestet, an Hummeln. Auf die lauert in Blüten Gefahr, die Krabbenspinne. Aber sie jagt nicht sehr effektiv, das gibt der Beute ein Lernchance. Sie nutzt sie. Chittka hat es im Labor gezeigt. Er bot Hummeln künstliche Blüten an, in zwei Farben, eine war gefährlich – die Spinne wurde durch eine Falle simuliert –, die andere nicht. Die Hummeln lernten rasch: Waren sie in gefährlichem Terrain, flogen sie Blüten an, auf denen schon andere Hummeln saßen (Roy. Soc. Proc. B, 29.4.). Sah hingegen alles sicher aus, wurden Blüten ohne Mitesser gewählt. (jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2014)

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