Gummi aus einer Variante des Löwenzahns

Loewenzahnwiese - a meadow gay with dandelion
Loewenzahnwiese - a meadow gay with dandelion(c) www.BilderBox.com (www.BilderBox.com)
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EU-Forschung: Joanneum Research beteiligt sich an Untersuchungen über die Ansiedlung einer Kautschuk enthaltenden Pflanze.

Sieben Jahrzehnte Stillstand – und jetzt werden die Forschungen um eine Alternative zur Gewinnung von Naturkautschuk fortgesetzt. Im Zweiten Weltkrieg hat man in Russland bereits Kautschuk aus der Wurzel des Russischen Löwenzahns hergestellt, im Deutschen Reich arbeiteten Wissenschaftler fieberhaft an der Ansiedlung dieser Pflanze und der Gewinnung des so wichtigen Rohstoffs. Seit Februar 2014 läuft nun das EU-Projekt DRIVE4EU, das einen großflächigen Anbau des Russischen Löwenzahns in Europa vorsieht.

Zwölf Partner aus sieben Ländern – darunter ein Team von Joanneum Research – sind an dem Projekt beteiligt. Die Steirer sind für die Erforschung der wirtschaftlichen und ökologischen Aspekte zuständig. Der Russische Löwenzahn ist in Kasachstan und China heimisch, seine Wurzeln enthalten Kautschuk, zudem kann aus der Pflanze das in der Lebensmittelindustrie verwendete Inulin gewonnen werden. „Derzeit sind die Rahmenbedingungen für einen großflächigen Anbau in Europa noch nicht geklärt“, sagt Maria Hingsamer von Joanneum Research. Vorerst wird der Anbau in einigen Glashäusern in Berlin erprobt.

Auf kargen Böden. Der Vorteil der russischen Pflanze aus der Familie der Korbblütler: Sie ist relativ anspruchslos und wächst auf kargen Böden. „Jetzt geht es um die Rahmenbedingungen vom Boden und vom Klima her“, sagt Hingsamer, „wir analysieren die Interaktionen mit den heimischen Pflanzen.“ So wolle man auf jeden Fall vermeiden, dass der Russische Löwenzahn bestehende Pflanzenkulturen konkurrenziert und diese verdrängt.

Das EU-Projekt läuft bis 31. Jänner 2018. Von 4,3 Millionen Euro Fördervolumen gehen 550.000 Euro in die Steiermark. ewi

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.06.2014)

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