Weltkonferenz: Mensch und Tier im Miteinander

Kind mit Katze
Kind mit KatzeClemens Fabry
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Messerli-Institut schreibt 2015 eine Professur zur Psychologie der Mensch-Tier-Beziehung aus.

Das Wissen um den Wert von Tieren, etwa beim Einsatz in der Therapie, sei in der Praxis schon länger bekannt. „Jetzt zieht die Wissenschaft nach“, sagt Verhaltensforscher Kurt Kotrschal von der Uni Wien. Um die Beziehung zwischen Mensch und Tier zu diskutieren, trafen sich kürzlich 260 Experten zur erstmals in Österreich stattfindenden Anthrozoologie-Weltkonferenz in Wien.

Nach Jahrzehnten des Dornröschenschlafs erlebten die Anthrozoologie, also die Naturwissenschaften der Mensch-Tier-Beziehung, und die Human Animal Studies in den Sozial- und Geisteswissenschaften einen wahren Boom, so die Veranstalter – die Tagung wurde von der Forschungsgruppe für Mensch-Tier-Beziehung des Departments für Verhaltensbiologie der Uni Wien und dem Messerli-Forschungsinstitut der Vetmed-Uni Wien gemeinsam organisiert.

Mehr als Kuscheln.
Wie Menschen Mimik und Körpersprache von Hunden lesen, stand genauso auf der Agenda wie neue Ergebnisse aus der tiergestützten Therapie oder die Beziehung zu Wildtieren. Die Forscher hoffen, dass sich mit mehr Wissen auch der Stellenwert der Tiere in der Gesellschaft ändert: „Es geht nicht ums Kuscheln auf dem Sofa, sondern um das Leben in einer sozialen Interaktion“, so Carola Otterstedt von der Stiftung Bündnis Mensch und Tier.

Die Mensch-Tier-Beziehung sei „kein Orchideenfach“, sondern ein zentrales Thema der Menschwerdung, das sich durch viele Bereiche des Lebens zieht. Entsprechend breit war auch der Hintergrund der Teilnehmer: Sie kamen neben der Verhaltensbiologie etwa aus Kunstgeschichte, Pädagogik, Ethik oder den Rechtswissenschaften.

In Wien soll das Thema durch eine eigene Professur weiter gestärkt werden: Das Messerli-Forschungsinstitut schreibt 2015 eine Professur zur Psychologie der Mensch-Tier-Beziehung aus, so Sprecher Ludwig Huber.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2014)

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