Dinos wurden erst Zwerge, dann Vögel

(c) Brian Choo
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Eine extreme Miniaturisierung half in die Lüfte.

Was am Himmel zwitschert, gehört zu den Dinosauriern, die den großen Schlag vor 65 Millionen Jahren überlebt haben. Für die anderen kam er zu einer extremen Unzeit, sie waren ohnehin angeschlagen – durch starke Vulkanausbrüche inkl. Verfinsterung des Himmels, also Schwächung erst der pflanzenfressenden und dann der Raubsaurier –, sonst hätte der Asteroideneinschlag vor der Küste von Mexiko nicht alle dahingerafft, Steve Brusatte hat es gerade gezeigt (Biological Reviews, 28. 7.).
Nur die, die sich mit ihren Federn in die Lüfte schwingen konnten, überlebten. Erfunden haben sie die Federn nicht, die trugen Dinosaurier schon früher und nicht zum Fliegen, sondern zunächst wohl als Flaum zum Signalisieren, und dann, in verlängerter Form zum Balancieren, wenn sie sich von oben auf Beute gestürzt hatten und diese mit den Fußkrallen am Boden fixierten, so stellt man sich die Jagdweise von Deinonychus („schreckliche Kralle“) und Velociraptor vor (PLoS One, e28964). Deinonynchus war 3,4 Meter groß, Velociraptor etwa zwei, beide gehörten zu den Dinos, aus denen die Vögel wurden – Theropoden –, auch T. rex gehörte dazu.
Wie war dieser Übergang möglich? Der Urvogel mit dem Namen „Alte Feder“ – Archaeopteryx, es ist nicht gesichert, ob er wirklich fliegen konnte – war vor 150 Millionen Jahren da, er hatte die Größe einer Krähe. Und exakt darin, in der extremen Miniaturisierung sieht eine Gruppe um Michael Lee (South Australian Museum, Adelaide) nun den Schlüssel zur Verwandlung mancher Dinosaurier in Vögel (Science, 345, S. 562): Die Forscher haben 1200 Körpermerkmale von 120 wohl dokumentierten Theropoden und frühen Vögeln ausgewertet: Die Miniaturisierung dauerte ganze 50 Millionen Jahre, sie verkleinerte die durchschnittliche Masse der Körper von 163 Kilogramm auf die 800 Gramm des Archaeopteryx.

Schrumpfung durch Leben auf Bäumen


Aber es war nicht einfach ein Schrumpfen, die Verkleinerung machte auch einen Umbau der Körper möglich, den sie zum Fliegen brauchten. Warum das alles? Vermutlich deshalb, weil diese Dinosaurier ein neues Habitat erschlossen, das der Bäume, sie taten es zunächst wohl zum Schutz vor Nachstellungen und passten sich dann an, ihre Augen wurden größer, ihr isolierendes Federkleid wurde dichter, sie jagten Insekten, und die sind in der Nacht unterwegs. „Im Land von Giganten kleiner und leichter zu sein, gab diesen Ahnen der Vögel neue ökologische Gelegenheiten“, schließt Lee: „Und so haben sie den Einschlag überleben können, dem ihre Dino-Cousins zum Opfer fielen.“   (jl)

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