Wer Partner wechseln darf, kooperiert gern

Mathematiker untersuchen Kooperationsverhalten.

Die meisten kennen das Gefühl wohl: Manchmal arbeitet man nicht gern mit anderen Menschen zusammen. Österreichische Forscher haben sich dieses Phänomen genauer angehen und dabei Interessantes herausgefunden: Wird Menschen ein möglicher Partnerwechsel in Aussicht gestellt, dann kooperieren sie automatisch viel lieber.

In einem Computerlabor an der Universität Göttingen luden Forscher um den österreichischen Mathematiker Peter Bednarik Studenten zur Teilnahme an einer Studie ein. Die Ergebnisse sind nun im Fachjournal „Proceedings of the Royal Society B“ erschienen.

In Gruppen von zehn Personen spielten sie anonym Gefangenendilemma-Spiele miteinander. Die Spieler haben dabei die Möglichkeit, zu kooperieren oder den anderen zu verraten. Kooperieren die Spieler, profitieren sie in einem größeren Ausmaß, als wenn sie das nicht tun. Sie wissen aber nicht, ob sich der andere für eine Kooperation oder den Verrat entscheidet.

Partnerwechsel kostet

Bei der Versuchsanordnung gab es zwei Gruppen: Gruppe eins hatte die theoretische Möglichkeit eines Partnerwechsels, Gruppe zwei nicht. Partnerwechsel sind immer mit Kosten verbunden. „Auch im Freundeskreis, in Beziehungen oder im Beruf kann man nicht einfach nach Lust und Laune Partner wechseln“, so Bednarik. Im Labor zogen Wechsel daher Nachteile für die Spieler nach sich.

Logischerweise zeigte sich, dass die Partner seltener gewechselt wurden, je höher die Kosten waren. Interessant ist, dass die Kooperation hingegen nicht von den Kosten abhängig ist. Sie ist bei keinen, niedrigen und hohen Kosten gleich hoch. Lediglich in der zweiten Gruppe, die überhaupt keinen Partnerwechsel vornehmen konnte, war die Kooperationsbereitschaft deutlich geringer. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.