Österreich bei Luftgütemessung vorn

Im Auftrag der Europäischen Union leistete das Umweltbundesamt einen entscheidenden Beitrag zur europaweit einheitlichen Messung der Luftqualität.

Geodaten finden sich heute bereits überall im Alltag: Die digitalen Informationen, denen auf der Erdoberfläche eine bestimmte räumliche Lage zugewiesen werden kann, werden verwendet, um ortstypische Informationen zu vermitteln, etwa Handynutzer zu lokalisieren und vieles mehr. Von besonderer Bedeutung für Geodaten sind die Metadaten: etwa zusätzliche Informationen im Bezug auf die Zeit.

Hier setzt das europäische Projekt Inspire an. Die inspirierende Abkürzung steht für „Infrastructure for Spatial Information in Europe“. Diese EU-weite, einheitliche Infrastruktur für Geodaten – und vor allem aus ihnen gewonnene Metadaten – wurde 2007 in einer Richtlinie als Ziel formuliert. Inzwischen ist sie fertig, und nun geht es um die Umsetzung in fachspezifischen Bereichen, bei denen auch nationale Besonderheiten zu beachten sind.

Österreich ist dabei nicht nur Vorbild, sondern auch Spitze. Ein Team des Umweltbundesamts hat ein Datenmodell entwickelt, das die europäische Luftqualitätsrichtlinie gemäß Inspire umsetzt. Das System liefert seither stündlich aktuelle Luftgütedaten samt dazugehöriger Informationen der Messstellen an die Europäische Umweltagentur. Katharina Schleidt, Expertin des Umweltbundeamts, ist zufrieden, denn dabei konnte „auch eine optimale Nutzung durch Dritte“ sichergestellt werden.

Geoportal mit Vorarbeiten

Als Zugang zu den verschiedenen Inspire-Netzdiensten stellt die Europäische Kommission ein Geoportal zur Verfügung, das alle Vorarbeiten erfasst. Bisher wurden, so berichtet Schleidt, Datenmodelle für 34 Geodatenthemen sowie für diverse Datenservices erstellt. In den nächsten Jahren werden alle EU-Mitgliedsstaaten ihre Datensätze und -services an diese Vorgaben anpassen. Der gemeinsame Einsatz der Modellierungsplattform Enterprise Architect des australischen Unternehmens Sparx Systems habe „die weitere Spezifikation des Luftgütedatenmodells deutlich erleichtert“. Hans Bartmann, Geschäftsführer von Sparx Systems Software Central Europe: „Dieses Pilotprojekt des Umweltbundesamts zur Luftgütemessung unterstreicht einmal mehr die führende Rolle Österreichs im E-Government.“

Laut Schleidt sei zwar ein „nicht unbeträchtlicher Aufwand“ betrieben worden. Aber gerade dadurch seien erhebliche Synergien zu erreichen: „Die zur Umsetzung verpflichteten Staaten können nämlich mit einem derart gestalteten System sowohl ihren aus Inspire entstehenden Verpflichtungen als auch den Anforderungen aus Fachrichtlinien gerecht werden.“

Nach der Umstellung gebe es keine „mehrfache Aufbereitung von Daten“ mehr, wie dies früher häufig gewesen sei. Die einmal aufbereiteten Metadaten und die laufend aktualisierten Messreihen stehen dann allen Interessierten zur Verfügung – und das ohne zusätzlichen Aufwand.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.