Saure Meere: Wettbewerb um präzisere Sonden

Malediven
Malediven(c) www.BilderBox.com
  • Drucken

Wissenschaftler der TU Graz wollen den Säuregehalt von Meerwasser exakt bestimmen. Mit ihrem Messkonzept sind sie bei einem internationalen Wettbewerb in die nächste Runde aufgestiegen.

Ein wissenschaftliches Duell spielt sich zurzeit in Kalifornien beim „Wendy Schmidt Ocean Health XPRIZE“ ab. Mit dabei ist ein Team des Instituts für analytische Chemie und Lebensmittelchemie der TU Graz rund um Ingo Klimant. Die teilnehmenden Forscher entwickeln einen Sensor, um den pH-Wert von Meerwasser zu messen.

Der Grund für den Wettbewerb ist die zunehmende Versauerung der Meere, also ein Absinken des pH-Wertes. Dies passiert durch die Aufnahme von Kohlendioxid aus der Luft in das Wasser, wo sich das Gas zu Säure umwandelt. Die steigende Ozeanversauerung zählt neben der globalen Erwärmung zu den bedeutendsten Folgen des Kohlendioxidausstoßes durch den Menschen. Das hat große Auswirkungen auf das Ökosystem und die Meeresbewohner – besonders kalkschalenbildende Organismen. Denn mit steigender Versauerung reduziert sich ihre Fähigkeit, kalkhaltige Schutzhüllen zu bilden.

Bisherige pH-Messgeräte, die Forschern als Datenbasis dienen, sind allerdings teuer und ungenau. Die amerikanische Stiftung XPRIZE hat den Wettbewerb ausgeschrieben, damit bessere und günstigere Sensoren entwickelt werden. Mit diesen könnten Forscher präzisere Vorhersagen über die tatsächliche Veränderung des Säuregehalts im Meer treffen. In den letzten Tagen wurden die eingereichten Sensoren in einem Labor in Kalifornien getestet. „Wir sind mit unserem Gerät mit optisch-chemischen Sensoren angetreten“, so Klimant.

Messgeräte für Sauerstoff mit ähnlicher Technik gibt es bereits auf dem Markt, Geräte zur pH-Wert-Messung nicht. Der Sensor des Grazer Teams basiert auf einem fluoreszierenden Indikatorfarbstoff: Der Säuregrad des Wassers beeinflusst die Leuchteigenschaften des Farbstoffes. Dadurch kann indirekt der pH-Wert gemessen werden. Die gewonnenen Daten werden im Gerät gespeichert und können später abgerufen werden.

Die Grazer Forscher sind bereits in die nächste Runde aufgestiegen und damit unter den besten 18 von ursprünglich 77 Teams. Als Nächstes werden die Geräte einen Monat lang im Meer getestet. Anschließend ziehen die fünf Besten in das Finale. Dort müssen sich die Geräte in 3000 Metern Tiefe beweisen. Insgesamt sind beim internationalem Wettbewerb Preisgelder im Umfang von zwei Millionen Dollar ausgeschrieben. (APA/cz)

www.Infos zum Wettbewerb: http://oceanhealth.xprize.org

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.