Prognose: Reisezeiten optimal vorhersagen

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Eine Software soll in Zukunft Verkehrsteilnehmern die Planung einer Reise erleichtern. Unnötige Verkehrskomplikationen sollen sich damit vermeiden lassen.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um ohne Stau ins verlängerte Wochenende oder in den Urlaub zu fahren? Ist das bei einem Donnerstag-Feiertag Donnerstagfrüh oder doch besser Mittwochabend? Und wann genau: eher am frühen oder doch lieber am späten Abend? Entscheidungen, die die Stimmung zu Freizeitbeginn maßgeblich beeinflussen können.

In einem von der Asfinag und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie beauftragten und mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) durchgeführten Projekt zur Vorhersage von Reisezeiten für Autobahnen und Schnellstraßen wollen Wissenschaftler ein Prognosemodell entwickeln: Eine Software soll künftig helfen, Reisezeiten bestmöglich einzuschätzen und so die Planung einer Reise erleichtern.

„Der Verkehrsteilnehmer gibt zukünftig den Startpunkt und das Ziel sowie den geplanten Tag und die gewünschte Startzeit der Reise in den Asfinag-Routenplaner oder die App ein. Das Computerprogramm errechnet dann die Fahrtroute mit der geringsten prognostizierten Fahrzeit auf Autobahnen und Schnellstraßen“, erklärt Martin Müllner von der Asfinag das Vorgehen. Die möglichen Reisezeitprognosen umfassen dabei eine sehr große Zeitspanne, vom aktuellen Zeitpunkt bis zu mehreren Tagen.

Sensoren auf den Straßen

Die Prognose stützt sich dabei auf historische Verkehrsdaten, mit denen das System „gefüttert“ wurde. Die Asfinag hat auf den großen Straßen Österreichs Sensoren installiert, die Daten wie die Durchschnittsgeschwindigkeit und die Verkehrsdichte aufzeichnen. Diese Faktoren sind vor allem bei Störfällen wie einem Stau, einer Baustelle oder einem Unfall wichtige Merkmale. Aus diesen Angaben lassen sich für bestimmte Zeitpunkte die Entwicklung des Verkehrs und in weiterer Folge Reisezeiten ableiten. „Je mehr ähnliche Verkehrssituationen in der Wissensbasis vorhanden sind, umso höher ist die Trefferwahrscheinlichkeit“, sagt Martin Reinthaler vom Mobility Department des AIT. „Kurzfristige Prognosen für die nächsten Stunden lassen sich damit sehr zuverlässig erstellen.“

Bei der Verkehrsentwicklung der nächsten vier Stunden werden die aktuellen Verhältnisse mit historischen Verkehrsmustern verglichen. Bei einer Vorhersage bis zu zwei Tagen werden zusätzlich sogenannte Ganglien-Prototypen berücksichtigt: Diese beachten den typischen Tagesverlauf des Verkehrs auf einem Streckenabschnitt.

Auch andere Faktoren wie Ferienzeit, Wochentag, Baustellen und das Wetter fließen in die Berechnungen ein. Geht die Prognose über zwei Tage hinaus, fallen im Vorhinein unbekannte Einflussgrößen wie das Wetter heraus. Die Vorhersage ist dann unsicherer, aber möglich. Mitte 2015 soll der Prototyp dieser Software für Verkehrsteilnehmer in den Onlineservices der Asfinag verfügbar sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2014)

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