Bürger geben Forschern Themen vor

LBG sucht Fragestellungen der Gesundheitsforschung.

Die Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft (LBG) startete diese Woche nicht nur den Aufruf zur Schaffung neuer Institute zur Erforschung der Gesundheitsthemen der Zukunft, wie „Die Presse“ berichtete. Sondern sie verlautbarte am Donnerstag auch, dass ab 2015 eine Initiative beginnt, die Bürger einbindet, um wichtige Fragen der Gesundheitswissenschaften zu klären.

Konkret geht es um das Thema „Psychische Erkrankungen“. Im Projekt „Crowdsourcing Research Questions In Science, CRIS“ sind psychisch Erkrankte und deren Angehörige, Pflegende, Ärzte und Therapeuten aufgefordert zu formulieren, welche Fragen die Wissenschaft in Zukunft lösen soll.

Der für Österreich neue Ansatz folgt dem Trend von Citizen Science, bei der Laien in die Erhebung von wissenschaftlichen Daten einbezogen werden (siehe Bericht unten). Die LBG will auf diese Weise ihrem Motto „Nahe am Menschen“ gerecht werden, um gesellschaftsrelevante Forschung noch gezielter zu betreiben.

Ausbildung ab 2016

„Traditionell werden Forschungsthemen von der Wissenschaftscommunity im Sinne der akademischen Freiheit selbst bestimmt, aber auch Politik und Wirtschaft reden bei der Forschungsagenda mit. Was bisher fehlt, ist ein direkter Einfluss der Bürger auf Forschungsfragen“, sagte LBG-Präsident Josef Pröll.

Zweiter Teil der Initiative mit dem Übertitel „Open Innovation in Science“ wird ein Ausbildungsprogramm ab 2016 sein. Gesundheitswissenschaftler sollen Open-Innovation-Methoden wie Bürgerbeteiligung kennenlernen und in ihren Forschungsalltag integrieren.

Die Initiative ist auf drei Jahre ausgelegt, finanziert von der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung. (APA/vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2014)

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