Kam das Leben aus dem All?

(C) Adrian Metthauer
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DNA ist zäher als gedacht: Sie übersteht kurze Raumflüge und die heiße Rückkehr zur Erde.

Dass das Leben bzw. Bausteine davon aus dem All auf die Erde kamen – Panspermie –, wird von manchen vermutet, es gilt aber als unwahrscheinlich, da die Bedingungen im All extrem unwirtlich sind. Dort gibt es harte Strahlung, etwa die UV-Strahlung, die DNA angreift; dort ist es eisig, und wenn irgendein Himmelskörper in die Erdatmosphäre einschlägt, wird er höllisch heiß. All das aber hat die DNA überlebt, die außen auf einer europäischen Forschungsrakete angebracht war, Texus-49. Diese fliegt von Kiruna, Schweden, kurz ins All, kehrt dann zurück und ist unterwegs ein paar Minuten in der Schwerelosigkeit.

Deren Auswirkung auf DNA wollten Cora Thiel und Oliver Ullrich (Anatomie, Uni Zürich) testen, im Inneren der Rakete. Ganz nebenbei kam ihnen die Idee, auch außen DNA aufzutragen, DNA von Bakterien (mit eingebauter Antibiotika-Resistenz) und DNA von menschlichen Zellen (mit eingebauten Leuchtgenen). Von beiden überstanden 35 Prozent die Torturen der Reise, auch die tausend Grad Celsius, die die Außenhaut beim Wiedereintritt in die Atmosphäre kurzzeitig erreichte: Die Antibiotika-Resistenz war noch wirksam, die Leuchtgene leuchteten noch („PLoS One“, 26. 11.)

„Wir waren völlig überrascht, soviel intakte und funktionell aktive DNA wieder zu finden“, erklärt Thiel und verweist darauf, dass pro Tag rund 100 Tonnen Material aus dem All auf die Erde gelangen. Aber die Forscher machen sich auch Sorgen in die Gegenrichtung, formuliert werden sie von Ullrich: „Es ist nicht unwahrscheinlich, dass trotz aller Vorsichtsmaßnahmen irdische DNA mit Raumschiffen an die Landeorte kommt.“ (jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2014)

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