"Supermodel-Satellit" GOCE startet am Montag

GERMANY SPACE GOCE SATELLITE
GERMANY SPACE GOCE SATELLITEEPA (Esa/ho)
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Der "schönste Satellit der Welt" soll am 16. März ins All gebracht werden. Seine Mission: Das Gravitationsfeld der Erde exakt vermessen. Vieles daran ist noch ungeklärt.

"Das ist der schönste Satellit, der je gebaute wurde," preist Reiner Rummel den ESA-Satelliten GOCE. Der Professor für Astonomische und Physikalische Geodäsie an der TU München war an seiner Entwicklung beteiligt. GOCE soll am Montag, 16. März, um 15:21 MEZ mit einer umgebauten Interkontinentalrakete von Russland aus ins All geschossen werden. Der Satellit soll Variationen im Gravitationsfeld der Erde messen.

Satellit wird in sehr tiefem Orbit arbeiten

GOCE sieht auch wirklich sehr schnittig aus. Mit seinem schlanken Körper und dem pfeilartigen Aufbau wirkt er mehr wie ein Designerstück als ein wissenschaftliches Werkzeug. Aber auch hier gilt "form follows function": Er sieht deshalb so schnittig aus, weil er in einem tiefen Orbit über der Erde arbeiten wird. Dort, in 270 Kilometern Höhe, gibt es noch ganz feine Luftströmungen, die den Satelliten aus seiner Bahn werfen könnten. Um GOCE dabei zu stabilisieren wird neben Aerodynamik auch ein Ionenantrieb eingesetzt. Der niedrige Orbit ist aber notwendig, um die feinen Schwerkraftanomalien der Erde zu messen.

Schwerkraft ist nicht gleich verteilt

"Es ist ein Irrglaube, dass die Gravitation überall auf der Erde gleich groß ist," erklärt Danilo Muzi, Leiter des GOCE-Programms der ESA. "Am Nordpol wiegt ein Mensch mehr als auf dem Equator." Grund dafür ist die leicht gequetschte Form der Erde. Unser Planet ist bekannterweise keine Kugel, sondern an den Polen abgeflacht. Auch im Inneren gibt es gibt es Regionen, die dichter sind als andere. All das führt zu einer unregelmäßigen Masseverteilung. Und da jede Masse Gravitation erzeugt, ist die Stärke dieser Schwerkraft überall unterschiedlich.

Feinstes Gradiometer der Welt

Das Problem ist aber, dass diese Abweichungen kaum messbar sind. Dementsprechend schwierig war auch die Entwicklung von GOCE. Im Herzen des Satelliten arbeitet ein Gradiometer, das nach Angaben der ESA das am weitesten entwickelte seiner Art ist. Damit könnte man laut den Wissenschaftern die Auswirkungen messen, die eine einzige Schneeflocke auf einen Supertanker hat.

Start musste verschoben werden

Mit all diesen komplexen Maßnahmen hoffen die Forscher, mehr über das Gravitationsfeld der Erde zu erfahren. Besonderen Einblick wollen sie in die Rolle der Weltmeere auf die Schwerkraft erhalten. An sich hätte GOCE schon im September 2008 starten sollen. Aufgrund von Fehlern an der Trägerrakete musste der Termin aber auf den 16. März verschoben werden.

(Red.)

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