Hohes Allergierisiko bei Jugendlichen

Sparkling Science. Ein großes Screening ergab, dass über 53 Prozent der getesteten Salzburger Schüler auf Allergene sensibilisiert sind, 25 Prozent leiden bereits an Allergien.

In Allergiestudien werden meist jene untersucht, die schon Symptome zeigen. In einem Sparkling-Science-Projekt der Uni Salzburg testeten nun Schüler an 500 Kollegen aus neun Schulen von Flachgau bis Lungau, wie hoch die Sensibilisierung auf Allergene im Allgemeinen ist. Die 13- bis 21-jährigen Jugendlichen gaben je ein paar Tropfen Blut ab, in dem nach Antikörpern vom Typ Immunglobulin-E (IgE) gesucht wurde. Diese bildet der Körper, wenn das Immunsystem auf ungefährliche Stoffe wie Pollen oder Katzenhaare reagiert.

„Über 53 Prozent der Schüler hatten IgE-Antikörper. Das ist sehr viel. Mehr als die Hälfte davon waren symptomfrei. Aber 25 Prozent der Schüler hatten bereits eine diagnostizierte Allergie“, sagt Molekularbiologin Gabriele Gadermaier. Die Labortests wurden mithilfe einer modernen Mikrochip-Methode durchgeführt, die auf 112 einzelne Antigene screent. Das ist viel genauer als der Prick-Test, bei dem Allergen-Extrakte auf die Haut gebracht werden. So ist schnell klar, ob und welche Allergie oder Vorstufe besteht. Die häufigste Sensibilisierung gab es gegen Gräserpollen, gefolgt von Birkenpollen, Hausstaubmilben und Katzenhaaren. Die Jugendlichen füllten zudem Fragebögen über ihre Ernährungs- und Lebensgewohnheiten sowie familiäre Vorbelastungen aus. „Und jeder sammelte zu Hause Proben des Hausstaubs aus Matratze, Teppich und Sofa über einen kleinen Aufsatz am Staubsauger“, so Gadermaier.

Das Projekt vereint über 30 Wissenschaftler von Uni Salzburg, Paracelsus Medizinische Privat-Uni, FH Salzburg und der Pädagogischen Hochschule, etwa 30 Schüler sind Teil des Forscherteams. Die HBLA Ursprung gewann mit der knackigen Präsentation des Projekts im November sogar den ersten „Sparkling Science Slam“.

Die Auswertungen zeigen, dass Raucher ein sehr erhöhtes Allergierisiko haben, dass Allergien familiär bedingt sein können und dass in Wohnorten auf über 800 Metern seltener Birken- und Hausstaub-Sensibilisierungen auftreten. Klar, in der Höhe kommen weniger Milben vor. Und dass Kinder auf Bauernhöfen weniger IgE-Antikörper in sich tragen, obwohl sie mehr allergenen Stoffen ausgesetzt sind. „Woher die schützende Wirkung auf dem Bauernhof genau kommt, weiß man noch nicht“, sagt Gadermaier. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.12.2014)

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