Blaue Blitze aus einer anderen Galaxie

Gammastrahler außerhalb der Milchstraße entdeckt.

Mithilfe des weltgrößten Gammastrahlen-Teleskops HESS (High Energy Stereoscopic System) in Namibia wurden in der Großen Magellanschen Wolke einzelne Quellen energetischer Strahlung – sogenannte Gammastrahler – entdeckt. Wissenschaftler, darunter der Innsbrucker Astroteilchenphysiker Olaf Reimer, fanden sie in der 170.000 Lichtjahre entfernten Galaxie. In der Milchstraße konnten bereits viele derartige Objekte ausgemacht werden, in anderen Galaxien noch nicht.

Dabei ist die Gammastrahlung nicht direkt zu sehen. Vielmehr beobachten die fünf Teleskope von HESS schwache, bläuliche und extrem kurze Lichtblitze. Diese entstehen, wenn die Gammastrahlen in der Atmosphäre auf Luftmoleküle stoßen und dabei unzählige weitere Teilchen zersprengen. Dabei entsteht ein sogenannter Teilchenschauer.

In diesem Schauer verlieren Teilchen ihre Energie. Es kommt zum Strahlungsverlust, der die blauen Lichtblitze verursacht. Diese fängt das HESS-Teleskop in Zeitfenstern von wenigen Nanosekunden ein. Drei Gammastrahler wurden nun entdeckt.

Überreste der Supernova

Unter ihnen ist die Superblase 30 Dor C, das zurzeit größte bekannte Objekt, das Röntgenstrahlen ausstrahlt. Der Pulsarwind-Nebel N 157B ist dem Krebsnebel in der Milchstraße sehr ähnlich. Er ist ein Gasnebel, der aus einer Supernova – einer Explosion eines Sterns – übrig geblieben ist. Ebenfalls ein Supernova-Überrest ist N 132D. Dieser Explosionsrest sendet hochenergetische Gammastrahlen aus, die stärker sind als die Supernova-Überreste in unserer eigenen Galaxie.

Mit den Entdeckungen von Gammastrahlern werden die Bedingungen in anderen Galaxien mit denen in unserer Milchstraße vergleichbar. (por)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2015)

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