Zellen auf Chips erleichtern die Diagnose

Erfolg einer Therapie gegen Arthritis ist vorhersagbar.

Forscher von Siemens Österreich haben in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Austrian Institute of Technology (AIT) eine Analyseplattform entwickelt, die Zellreaktionen direkt auf einem Chip misst. Dazu werden bei einer einfachen Biopsie lediglich 100 bis 500 Zellen entnommen. Diese werden isoliert und auf dem neu entwickelten Chip ausgesät. So kann man Therapien im Kleinen ausprobieren und daraus Rückschlüsse ziehen, was am besten im Körper eines Patienten wirkt.

Konkret testeten die Forscher Zellen von Menschen mit rheumatischer Arthritis auf die Wirkung von Schwefelverbindungen. Schwefel hemmt bei einem Teil der Patienten Entzündungen. Bei manchen Menschen hat eine Schwefeltherapie allerdings eine gegenteilige Wirkung und ihr Zustand verschlechtert sich.

Chip beobachtet die Zelle

Das neue Cell-on-a-Chip-System schätzt schon vor einer Behandlung den Erfolg einer Therapie ein. Der Chip ermöglicht eine nicht invasive Überwachung der Zellreaktion. Es muss also nicht mehr in das Organ eingegriffen werden, um die Wirksamkeit von Medikamenten festzustellen.

Das Diagnoseverfahren ermöglicht zudem, Zellen mehr als 100 Stunden zu beobachten. Nur so kann man dynamische Veränderungen erkennen, wie etwa das Nachlassen der Zellreaktion, wenn das Medikament ausgeschieden oder abgebaut wird. Dadurch liefert es ein breites Spektrum an Messdaten.

Derzeit befindet sich das System im Versuchsstadium. Es könnte aber in Zukunft in der Medizin eine wichtige Rolle spielen, um eine Entscheidungshilfe für Behandlungen zu bieten. Denn mit geringem Aufwand könnte die Wirkung von Medikamenten auf jeden einzelnen Patienten abgestimmt werden. (por)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2015)

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