Licht hilft auch gegen Burn-out

Behandlung. Die Symptome von Depression und Burn-out überlappen sich, daher könnten ähnliche Therapien helfen. Forscher zeigen, dass Licht auch bei Burn-out wirkt.

Ab in die Wildnis? Der britische Schriftsteller Graham Greene beschrieb 1960 einen desillusionierten Architekten, der den Beruf aufgibt, um im afrikanischen Dschungel zu leben. Die Erzählung hieß „A Burnt-Out Case“. Begriff (siehe Lexikon) und Diagnose der totalen emotionalen Erschöpfung sind heute verbreiteter denn je. Betroffenen, die nicht gleich nach Afrika flüchten wollen, hilft auch bei uns die Sonne. Das belegten nun Forscher der Uni Graz.

Dass sich Licht positiv auf Gemüt und Wohlbefinden auswirkt, wussten schon die Menschen im Altertum. Fehlendes Licht gilt auch als Auslöser für eine Herbst-Winter-Depression. Symptome sind neben Schlaf- und Antriebslosigkeit schlechte Konzentrationsfähigkeit und mehr Appetit. Für Burn-out wurde der Einfluss von Licht aber noch nicht getestet.

Ähnliche Symptome

Burn-out ließe sich nur schwer von einer Depression unterscheiden, sagt Elisabeth Weiss vom Institut für Psychologie. Es gibt aber Überlappungen bei den Symptomen. Was liegt daher näher, als ähnliche Therapien zu nutzen?

Erfolge zeigten sich bei Burn-out-Patienten bereits nach einer dreiwöchigen Lichttherapie mit halbstündigen Sitzungen vor Lampen mit 10.000 Lux – das entspricht einem bewölkten Tag. „Es gibt nachweislich Veränderungen auf der Neurotransmitterebene“, sagt die Forscherin.

Der Melatoninspiegel, der den Tag-Nacht-Rhythmus steuert, sinkt. Das ist gut, denn wenn der Körper tagsüber zu viel Melatonin produziert, macht das müde und bringt Schlafstörungen.Die Produktion des Glücksstoffs Serotonin wird hingegen anregt. So sei die antidepressive Wirkung zu erklären, die Stimmung verbessert sich.

Licht tut gut, gerade Berufstätige verbringen aber bis zu 90 Prozent des Tages in Innenräumen. Ob krank oder gesund: ab in die Sonne also, wenn sie scheint. (APA/gral)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2015)

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