Pilzproteine verändern Eigenschaften

Oberflächen weisen Wasser ab oder sind benetzbar.

Schimmelpilze können sich gut an wechselnde Umweltbedingungen anpassen. Sie produzieren nämlich bestimmte Proteine, sogenannte Hydrophobine, die die Benetzbarkeit von Oberflächen umkehren: Sie können also aus einer wasserabweisenden Oberfläche eine benetzbare machen und umgekehrt. Neue Erkenntnisse dazu veröffentlichten jetzt Forscher von drei verschiedenen Instituten der TU Wien im Fachjournal „Soft Matter“.

Pilzproteine bestehen selbst aus einem wasserliebenden und einem wasserabweisenden Teil. Lagern sie sich an einer Oberfläche an, gesellt sich gern Gleich und Gleich: Die wasserliebende Seite der Proteine wendet sich der wasserliebenden Pilzwand zu. Die wasserabweisende Seite schaut dadurch nach außen und schützt den Pilz so vor Feuchtigkeit. Hydrophobine sind an sich gut erforscht, 2006 gelang es den Wiener Forschern bereits, ein von Schimmelpilzen produziertes Protein erstmals zu beschreiben. Mögliche Anwendungen reichen von Oberflächen, die nicht nass werden, bis zu Bioputzmitteln.

Haut wie bei heißer Milch

Nun haben die Forscher eine weitere Gruppe von Proteinen untersucht, die sich an der Oberfläche von Flüssigkeiten oder an der Grenze zwischen Feststoff und Flüssigkeit ganz von selbst zu einer Schicht zusammensetzen. Durch Wechselwirkungen zwischen den Proteinen sollen sich nun Schichten mit besserer Stabilität und besonderen Benetzungseigenschaften herstellen lassen.

Das Protein EPL1 überraschte die Forscher: Es bildet in wässriger Lösung – ähnlich wie heiße Milch – eine Haut. Beim Reinigen der Behälter entstand starker Schaum. Die Forscher stellten u.a. fest, dass es sich in wässriger Lösung extrem fein zerstäuben lässt. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2015)

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