Gebärdensprache: Lexikon für Gehörlose

(c) Michaela Bruckberger
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Das weltweit größte Onlinewörterbuch startet nun auch in Österreich.

Ein gehörloser Brite und ein gehörloser Schwede können sich auch mit der Gebärdensprache nicht unterhalten. Sie kommunizieren zwar mit ihrer Mimik und lautlos gesprochenen Wörtern, jedoch unterscheiden sich diese national ganz stark. Selbst zwischen Österreichern und Deutschen gibt es eine Art Gebärdensprachendialekt.

Projektkoordinator Thomas Lydell-Olsen startete daher 2004 die Onlineplattform Spreadthesign, das alle Gebärdensprachen in ein Wörterbuch fassen soll. Das Zentrum für Gebärdensprache und Hörbehindertenkommunikation (ZGH) der Uni Klagenfurt stellte jetzt für das Projekt 15.000 Gebärdenvideos der Österreichischen Gebärdensprache (ÖGS) in die Datenbank. Der österreichische Dialekt erweitert nun das Lexikon. Diese Ergänzung wurde am Freitag präsentiert.
Lydell-Olsen holte dazu über 15 österreichische Partner in das vom EU-Programm „Leonardo da Vinci“ geförderte Projekt ins Boot, allen voran das ZGH. Lydell-Olsen sagt: „Das Lexikon hilft den Österreichern im täglichen Leben. Nicht nur Gehörlose können es nutzen, sondern auch Familienmitglieder und Freunde.“ Das sei eine große Veränderung in der Kommunikation.

Ein Rucksack mit Wörtern

Insgesamt stehen zurzeit Bilder und Videos von 25 Alphabeten online, sowie Gebärdenvideos aus den meisten Berufsfeldern. Das sei vor allem für Gehörlose wichtig, die in verschiedenen Sparten arbeiten möchten.

„Wir brauchen das Wörterbuch, damit sich in Zukunft Engländer, Österreicher und Schweden miteinander unterhalten können. Die Onlineplattform ist eine Art Rucksack, gefüllt mit Wörtern“, sagt Lydell-Olsen. Über die frei zugängliche Seite kann jeder die internationalen Varianten der Gebärdensprache weltweit und kostenlos erlernen. (por)

Mehr Infos: www.spreadthesign.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2015)

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