Wettbewerb: Ein Aktionsplan für die Forschung

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Bessere Rahmenbedingungen sollen den Weg an die Spitze ebnen. Außerdem erklärt das Wissenschaftsministerium 2015 zum Jahr der Forschung.

Österreich will aus dem Mittelfeld zu den führenden Innovationsländern Europas aufschließen. Zur Spitze vorzustoßen sei aber nicht nur eine Frage des Geldes. Man müsse sehen, ob das System gut aufgestellt ist, hieß es diese Woche bei der Präsentation des „Forschungsaktionsplans“ des Wissenschaftsministeriums. Hier die Eckpunkte im Überblick.

► Karriereperspektiven. Wissenschaftliche Karrieren sollen attraktiver werden. Damit mit Kettenverträgen nicht mehr „am Rand der Legalität“ gearbeitet werden müsse, will man diese neu regeln. Ein Tenure-Track-System nach US-Vorbild, bei dem Wissenschaftlern nach einer gewissen Zeit eine fixe Stelle angeboten wird, soll geschaffen werden. Dafür braucht es allerdings auch die entsprechenden Stellen. Bei der Rot-Weiß-Rot-Card sollen Einkommensgrenzen angepasst und soll die Suchdauer nach Arbeitsplätzen auf zwölf Monate ausgedehnt werden.
► Private Finanzierung. Gemeinnützige Stiftungen sollen ähnlich einfach wie Vereine gegründet werden können. Die steuerliche Absetzbarkeit für Spenden für solche Stiftungen soll erleichtert werden. Der Begutachtungsentwurf für ein neues Bundesstiftungs- und Fondsgesetz sei „so gut wie fertig“, hieß es.

► Unternehmergeist. An den Unis sollen mehr Unternehmen gegründet werden, außerdem brauche es mehr patentfähige Prototypen. Für die Verwertung von Forschungsergebnissen will man bis 2018 insgesamt 20 Millionen Euro investieren.

► Internationalität. Der Forschungsstandort Österreich soll international attraktiver gemacht werden. Dazu sollen Möglichkeiten, die sich aus der europäischen Forschungsförderungsinitiative Horizon 2020 ergeben, künftig besser genützt werden. Eine Benchmarkstudie zu Schweden und Dänemark soll zeigen, wie andere kleine Länder zum „Innovation Leader“ aufgestiegen sind.
► Geisteswissenschaften. Für Themen wie Überalterung, Migration oder Klima- und Energiefragen sind neben technischen Disziplinen auch Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften gefragt. Hier will man bis zum ersten Halbjahr 2016 eine Strategie für den österreichischen Forschungsraum entwickeln.

► Öffentlichkeit. Eine Sonderauswertung des Eurobarometers zeigte zuletzt, dass sich rund die Hälfte der Österreicher nicht für Forschung und Entwicklung interessieren. Das Wissenschaftsministerium ruft daher 2015 zum Jahr der Forschung aus. In einem Wettbewerb gesucht werden in vier Kategorien Zukunftsideen, die besten werden prämiert und öffentlich präsentiert. Gestärkt werden soll auch bürgernahe Forschung: Bei vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekten soll es eine Prämie geben, wenn die Bevölkerung miteinbezogen wird.

Mehr Infos: www.jahrderforschung.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2015)

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