Heimische Forscher untersuchen Taimen-Huchen: Bis zu zwei Meter lang und über 100 Kilo schwer kann diese Riesenforelle werden.
30.12.2016 um 16:00
Der Eg-Fluss ist einer der saubersten Flüsse der Welt. Er gehört zum Einzugsgebiet des russischen Baikalsees, des ältesten Süßwassersees der Erde – etwa 25 Millionen Jahre.
Andreas Zitek
Die Boku-Forscher Andreas Zitek und Thomas Prohaska - hier mit Zeb Hogan vom National Geographic - wurden eingeladen, die seltenen Fische im Eg zu erforschen. Und zwar bevor ein geplantes Kraftwerk die unberührte Natur beeinträchtigen kann.
Brant Allen
Im Oktober flogen die Forscher nach Ulaanbaatar, der mongolischen Hauptstadt. Von dort ging es per Propellerflugzeug und Jeep ins Gebiet zwischen Khuvsgul- und Baikalsee. Straßen gibt es dort nicht, darum stiegen sie auf Boote um.
Brant Allen
„Wir übernachteten in Jurten, so wie das 70 Prozent der mongolischen Bevölkerung tun“, erzählt Thomas Prohaska. Die Utensilien für die chemische Analyse des Wassers und der Fische wurden aus Wien mitgebracht. In den Jurten am Flussufer wurde jeweils das mobile Labor aufgebaut.
Andreas Zitek
Der Taimen-Huchen ist in dem Flussgebiet eine Besonderheit: Bis zu zwei Meter lang und über 100 Kilo schwer kann diese Riesenforelle werden. Hucho taimen ist nahe verwandt mit dem großen "Donaulachs" Hucho hucho, der inzwischen vom Aussterben bedroht ist.
Brant Allen
Mit Stirnlampen in den Jurten wurde bis tief in die Nacht gearbeitet: „Tagsüber hatte es etwa zehn Grad, nachts sogar Minusgrade“, sagt Andreas Zitek. Zuerst wurden Isotope der Wasserproben analysiert: Nun gibt erstmals eine Landkarte für jeden Flussabschnitt die typischen Strontium-Isotope an.
Brant Allen
Fängt man nun einen Fisch, kann man im Labor anhand der Isotope in seinem Gehörstein den Lebenslauf bestimmen: Auf wenige Monate genau ist feststellbar, zu welchem Zeitpunkt der Fisch in welchem Gewässer gelebt hat. "Somit erhalten wir viel genauere Informationen über die Wanderung der Taimen, als es mit Telemetriesendern je möglich wäre“, sagt Zitek.
Brant Allen
Die Riesenforellen locken auch Angler aus der ganzen Welt in die einsame Mongolei: Rund um eigens angelegte Camps in abgelegenen Gebieten hat sich ein sanfter Ökotourismus entwickelt, der der Region gutes Geld bringt.
Brant Allen
Die Mongolei plant ein großes Wasserkraftwerk direkt an der Mündung des Eg. Die Kohlekraftwerke schaffen es im Winter nicht, die tägliche Energiespitze zwischen 17 und 21 Uhr zu decken. Daher wird Strom aus Russland zugekauft. „Aus dieser Abhängigkeit will sich die Mongolei befreien“, sagt Thomas Prohaska.
Thomas Prohaska
Die einzigartige Ökologie dieser Gegend wird bisher von internationalen Forschern genutzt: In Studien, wie sich menschlicher Eingriff auf unterschiedliche Gewässer auswirkt, ist der unberührte Fluss der Mongolei als Referenz Gold wert.
Andreas Zitek
Am Haken: Riesenforellen in der Mongolei
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