Ökologisch wird auf Holz und Stroh gebaut

Naturmaterialien werden im Wiener Testhaus gemessen.

„Immer mehr Leute wollen auf umweltfreundliche Weise bauen“, sagt Azra Korjenic vom Institut für Hochbau der TU Wien. Die Professorin für Bauphysik erforscht, wie man ein Haus ausschließlich aus natürlichen Materialien bauen kann, ohne Beton, Stahl oder Kunststoffe. Die Frage der Leute ist meistens: Wie lange ist ein Haus aus Stroh, Holz und Lehm haltbar? Kann das verschimmeln oder verrotten, wenn es feucht wird?

Um solche Fragen zu klären, hat das Team um Korjenic nun ein Testgebäude als Öko-Prüfstand in der Nähe ihres Labors in der Adolf-Blamauer-Gasse in Wien-Landstraße errichtet. Das Projekt erhielt diese Woche den Energy Globe Wien 2015, einen Preis von Wirtschaftskammer und TU Wien.

Der Witterung ausgesetzt

Das kleine Holzhaus steht auf zwei Containern, um hoch in die Luft zu ragen und der Witterung voll ausgesetzt zu sein. Die Wände sind in kleine Kästchen unterteilt: Jedes ist ein Testfeld für verschiedene natürliche Fassadensysteme, Putz oder Dämmungen. Das ganze Jahr über werden hier mit unzähligen Sensoren Feuchtigkeit, Temperatur und Wärmestrom gemessen. So kann man vergleichen, welches Material sich am besten bewährt.

Die Ökomaterialien wurden von heimischen Firmen gratis zur Verfügung gestellt, da die Wirtschaft stark an neuen Ergebnissen zu natürlichen Bauweisen interessiert ist. So wurde die Tragkonstruktion aus Holz etwa mit Strohballen gedämmt und mit Lehm und Kalk verputzt. „Ein Teil der Fassade und das Dach wird auch mit Pflanzen begrünt, da dies das Wohnklima verbessert“, sagt Korjenic. Bald wird ein innovatives Fotovoltaik-System installiert, das einen Teil des Lichts zur Stromerzeugung nutzt und den Rest für die Fassadenpflanzen durchlässt. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2015)

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