Gescheites Spielen am Computer

Gute Geschichten wirken sich positiv auf Psyche aus.

„Sitz' nicht dauernd am Computer, mach' was G'scheits.“ Das hört man in vielen Familien. Wenn Jugendliche antworten, dass Computerspielen eh was Gescheites sei, haben sie mitunter recht. Psychologen der Uni Innsbruck und Uni Freiburg ließen über 100 Studierende in Innsbruck zu Forschungszwecken computerspielen.

Ein Teil der Probanden spielten das Geschicklichkeitsspiel „Against the Wall“, bei dem man eine endlose Wand hinaufklettert. Zwei Gruppen spielten „Gone Home“, das stark von Storytelling geprägt ist. Diese Erzählmethode bindet Zuhörer in eine Geschichte ein. Das soll Aufmerksamkeit und Konzentration erhöhen. In dem Spiel dreht sich die Geschichte um eine Studentin, die nach einem Auslandsjahr nur noch ein leeres Zuhause vorfindet. Der Spieler muss herausfinden, was mit der Familie passiert ist. Eine Gruppe der Probanden wurde in die Geschichte eingeweiht, den anderen wurde gesagt, sie sollten das Spiel „nur auf Grafik, Steuerung und Sound“ testen.

Spiele als Therapie

Anschließend füllten alle einen Fragebogen aus, wie sehr man sich mit der Spielfigur identifizierte, wie autonom man gehandelt hat, welche Kompetenzen und sozialen Fähigkeiten dabei gefördert würden.

„Das Storytelling bedingt eine intensivere und befriedigendere Erfahrung“, berichten die Forscher. Nur die Gruppe, die über die Geschichte der Studentin informiert war, versetzte sich stark in die Figur hinein. Das Spiel verbesserte die Fähigkeiten, Emotionen und Absichten anderer Personen zu erkennen. Das Wissen, dass gute Geschichten soziale Fähigkeiten fördern, soll zur Entwicklung von Spielen genutzt werden, die als Therapie bei Autismus und ähnlichen Erkrankungen eingesetzt werden. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2015)

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