AKH bündelt OP-Wissen

Medizin. Chirurgen und Anästhesisten arbeiten in „Perioperativer Medizin“ stärker zusammen.

Wissen, das Operationen betrifft, wird am Wiener AKH mit seinen Universitätskliniken künftig stärker gebündelt. Chirurgen und Anästhesisten sollen dazu in einem Zentrum für „Perioperative Medizin“ zusammenarbeiten.

„Ich bin noch damit ,aufgewachsen‘, dass es bei großen und schwierigen Operationen, zum Beispiel bei Eingriffen an Leber oder komplexen Operationen im Bauchraum, eine Sterblichkeit von 20 bis 25 Prozent gegeben hat. Heute haben wir bei solchen Eingriffen eine Sterblichkeit von zwei Prozent und darunter“, sagt der Vorstand der Uni-Klinik für Chirurgie der Med-Uni Wien, Michael Gnant. Genauso habe sich die Anästhesie verbessert. Allerdings seien die beiden medizinischen Fachgebiete dabei bisher jeweils eher getrennte Wege gegangen.

Der Qualitätszuwachs für Chirurgie und Anästhesie in Kombination habe sich aber nicht gleichermaßen stark wie in den Einzeldisziplinen entwickelt. Ein Problem, mit dem speziell die Anästhesisten konfrontiert sind: Etwa bei betagten Patienten, bei denen der chirurgische Eingriff an sich „handwerklich“ einfach ist, die jedoch aufgrund mehrfacher Grunderkrankungen ein sehr hohes Risiko für Komplikationen haben.

Deshalb sollen Anästhesisten und Chirurgen im Wiener AKH nun von der Indikationsstellung für eine Operation über die Operation selbst bis zur Intensivstation, der Übersiedelung des Patienten auf eine Normalstation und der Nachbetreuung ein gemeinsames Management aufbauen.

Arbeiten am Schwein

Neu konfiguriert werden sollen auch Kooperation, Personaleinsatz und Ausbildung. „In der Chirurgenausbildung sind wir gerade dabei, ein Curriculum mit Ausbildung an Simulatoren, am Computer, am Schwein und an Leichen zu entwickeln, durch das der angehende Chirurg bei seiner ersten Operation an einem Patienten schon so ,erfahren‘ ist, dass man ihn wirklich schon ,loslassen‘ kann.“ (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.