Kunstwerke aus leuchtenden Proteinen

Sparkling Science. Neue Technologien für Allergieforscher müssen erst erprobt werden. Darum können Schüler die zellfreie Technik nun mit leuchtenden Proteinen testen. Sie malen aus den Produkten bunte Bilder.

Wissenschaft und Kunst haben mehr gemeinsam, als manch einer annehmen würde. „Wie in der Kunst muss man auch in der Forschung kreativ sein und Dinge verbinden, die auf den ersten Blick nicht zusammengehören“, sagt Michael Wallner, Molekularbiologe der Uni Salzburg. Gemeinsam mit Reinhard Nestelbacher von DNA Consult Sciencetainment verbindet er im vom Wissenschaftsministerium finanzierten Sparkling-Science-Projekt Bio-Kosmos Kunst und Forschung.

Nestelbacher ist Gründer der Flying Labs, das sind mobile Hightech-Forschungslabore, die in Schulen zum Einsatz kommen. Zugleich ist der Salzburger Biologe ein Bio-Art-Künstler, der aus biologischem Material Kunstwerke schafft, die international ausgestellt werden. Nestelbacher gestaltete etwa ein Bild aus seinen eigenen Körperzellen.

Wallner ist Allergieforscher: „Bisher wurden Allergene wie Ragweed-Proteine für die Forschung biotechnologisch in Hefe- oder Bakterienzellen produziert. Doch es gibt eine neue Technik, Allergene zellfrei herzustellen. Diese neue Plattform muss aber in unserem Labor erst erprobt und optimiert werden.“

Und hier kommen die Schüler aus fünf heimischen Gymnasien ins Spiel. Sie dürfen mit der zellfreien Proteinproduktion experimentieren. „Wir haben bereits leuchtende Proteine bei uns im Labor hergestellt. Die Schüler haben uns geholfen, sie zu reinigen und zu konzentrieren, damit man daraus Bilder malen kann, die dann im UV-Licht knallig leuchten“, so Wallner. In Rot, Grün und Blau strahlen die Proteine nun. Die Schüler testeten, wie man diese biologischen Leuchtfarben für die Kunst nutzen kann. In Öl oder als Kreidepulver? Beides klappte. Auf manchen Textilien leuchteten die Proteine nicht mehr, doch auf einigen Oberflächen erschienen leuchtende Bilder.

„Der nächste Schritt ist, dass wir im Labor die zellfreie Proteinherstellung verbessern, dann können die Schüler auch an unserer Allergieforschung mitarbeiten“, sagt Wallner. Zum Abschluss im Oktober 2016 sollen Kunst und Wissenschaft zu einem großen Ganzen verschmelzen. Dann werden noch mehr Schüler mit den optimierten Leuchtproteinen Kunstwerke für eine geplante Bio-Art-Ausstellung erschaffen. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2015)

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