Orientierung für blinde Schüler mit Spaßfaktor

Sparkling Science. Orientierungstraining ist in Blindenschulen wichtig für die Schüler. Ein neues Lernspiel am Computer soll dieses Training – gestaltet von den Schülern selbst – spannender und lustiger machen.

Digitale Daten sind für blinde und sehbehinderte Jugendliche die Hauptquelle für Informationen. Jeder Text am Computer wird auf Mausklick vorgelesen, und auch Computerspiele sind beliebt. Es gibt eine Vielfalt von Audio-PC-Games. Das Team des Innovation Systems Department am Austrian Institute of Technology (AIT) entwickelt nun ein PC-Lernspiel, das blinden und sehbehinderten Schülern das Orientierungstraining erleichtern soll. Bei dem Sparkling-Science-Projekt, finanziert vom Wissenschaftsministerium, fließen Ideen und Wünsche der Schüler des Bundes-Blindenerziehungsinstituts in Wien mit in die Entwicklung des Spiels ein.

„Das Orientierungstraining in und außerhalb der Schule gemeinsam mit Mobilitätstrainern ist für die Schüler regelmäßiger Bestandteil des Alltags“, erzählt Elke Mattheiss vom AIT. Die Forscher vom AIT und der FH Oberösterreich suchen nun mit den Schülern nach Möglichkeiten, die einen gewissen Funfaktor in dieses Training bringen.

Da auch der Computer ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts in Blindenschulen ist, kamen sie auf die Idee, Orientierungstraining und Computerspiel zu verbinden. „Wir wissen noch nicht, wie das Lernspiel im Endeffekt aussehen wird. Die Spielumgebung ist jedenfalls ein virtuelles Abbild der Schule, in der pro Level bestimmte Aufgaben zu lösen sind“, erklärt Mattheiss.

Ursprünglich war im Projekt ein Spiel für Blinde geplant. Aufgrund der unterschiedlichen Grade an Sehbehinderungen an der Blindenschule wurde die Zielgruppe jedoch auch auf Schüler mit Restsehvermögen ausgeweitet. „Deshalb entwickeln wir das PC-Spiel nun so, dass es im Idealfall auch Sehenden Spaß macht“, so Mattheiss. Das Spannende an „BlindBits“, so der Kurztitel des Projekts: Jeder Spieler kann selbst das Level vor Spielbeginn erstellen, den Raum aussuchen, in dem es stattfindet, und Charaktere und Dialoge selbst einstellen.

Wenn alles klappt, sollen sogar die reale und die virtuelle Welt verbunden werden. Die Schüler wünschten sich in bisherigen Workshops Spielkomponenten, bei denen sie nicht nur vor dem PC sitzen, sondern tatsächlich durch die Schule gehen müssen, um beispielsweise bei bestimmten Orten etwas mit dem Handy auszulesen, was ein Fortkommen im Level ermöglicht. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2015)

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