Die Donau von der Quelle bis zur Mündung

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Die mikrobiologische Qualität des Wassers wird immer genauer analysierbar. Das gilt für Trinkwasser und Badegewässer. Wiener Forscher erkennen an Fäkalbakterien, ob Tiere oder Menschen die Verursacher sind.

Wenn in einer Routineuntersuchung eines Nutzgewässers Verschmutzungen entdeckt werden, starten Behörden klar definierte Maßnahmen, um sie zu beseitigen. „Doch für alles, wo es noch keine Routinelösung gibt, möchten wir wissenschaftlicher Ansprechpartner sein“, sagt Andreas Farnleitner vom Institut für Verfahrens- und Umwelttechnik der TU Wien.

Gemeinsam mit Paul Blaschke der TU Wien und Regina Sommer und Alexander Kirschner der Med-Uni Wien gründete er 2014 das ICC Water & Health, gefördert vom Wissenschaftsministerium, als Zentrum für wissenschaftliche Untersuchungen rund um Wasser und Gesundheit. Das Wasser für den menschlichen Gebrauch steht im Fokus: „Wir wollen die Qualität des Trinkwassers nicht nur am Wasserhahn testen, sondern den ganzen Weg, den das Wasser von der Quelle bis zum Hahn zurücklegt, betrachten“, erklärt Farnleitner. Dazu gehören hydrologische, chemische und mikrobiologische Untersuchungen im Einzugsgebiet der Quelle, der Wassertransport, die Wasseraufbereitung und Desinfektion sowie die Qualität im Wassernetz, das die Haushalte beliefert.

Eintrag meist von Menschen

Auch Badegewässer und Flüsse sind Forschungsthema. Gemeinsam mit Georg Reischer arbeitet Farnleitner an molekularbiologischen Methoden, um bei Verschmutzungen die Eintragsquelle zu finden. Fäkalkeime wie E. coli-Bakterien kommen bei Mensch und Tier vor. Das neue genetische Laborverfahren lässt erkennen, ob die Keime im Wasser von Schweinen, Rindern oder Menschen stammen. Solche Fakten sind höchst hilfreich. In den letzten Jahren begleitete das ICC Water & Health die internationalen Joint Danube Surveys entlang der schiffbaren Donau von Deutschland bis ans Schwarze Meer: Abschnittsweise wurden Wasserproben genommen und anschließend im Labor untersucht. „Während aller Messfahrten – 2001, 2007 und 2013 – zeigte sich: Tiere spielen eine untergeordnete Rolle, fäkale Einträge waren hauptsächlich menschlichen Ursprungs“, sagt Farnleitner. „Für die Methode braucht man aber ein High-Tech-Labor. Wir wollen, dass in Zukunft diese Untersuchungen auch mit feldtauglichen Geräten funktionieren. Damit sie Personen durchführen können, die kein molekularbiologisches Labor zur Verfügung haben“, sagt Farnleitner.

Um die Methodenentwicklung voranzutreiben, gründete er seitens der TU Wien mit Kurt Brunner und Robert Mach die Plattform Biotrac für molekulare Bioanalytik am Technologiezentrum Tulln gegründet. „Es tut sich auch international viel, um Wasserqualität besser analysierbar zu machen“, sagt Farnleitner. Er ist einer der führenden Partner beim Global Water Pathogens Project, die von Unesco, WHO und der Bill Gates Foundation gefördert wird. „Die geplante Online-Datenbank soll weltweit leicht zugänglich sein und Lösungsmöglichkeiten geben, wie man vorgehen kann, wenn Probleme mit der mikrobiologischen Qualität von Gewässern vorliegen.“


ICC Water & Health: www.waterandhealth.at

BIOTRAC: www.biotrac.at

Global Water Pathogens Project: www.waterpathogens.org

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