Mit Glühwürmchen die Stromeffizienz steigern

Energie. Grazer TU-Studenten bauten gemeinsam mit der Firma Fronius einen mobilen Energiespeicher für den Haushalt: ein Produkt für jeden Stromkonsumenten.

Strom ist Voraussetzung für das Leben des modernen Menschen: ob in Indien, China oder der westlichen Hemisphäre. Ohne Strom funktionieren weder Computer noch Haushaltsgeräte, Handys oder Beleuchtung. Doch die Energieversorgung ist ein weltweites Problem geworden. Periodische Stromausfälle, wie etwa in Kalifornien, oder beinahe tägliche Stromausfälle, wie in Teilen Indiens, sind ein politisches und soziales Thema.

Die Firma Fronius wollte einen transportablen Stromspeicher für jeden Haushalt herstellen. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit übernahmen Studenten der TU-Graz: „Fronius übertrug uns die Aufgabe, ein Produkt zu entwickeln, das Licht ins Dunkle bringt. Wir nennen es deshalb Firefly, also Glühwürmchen“, sagt Paul Schiffbaenker, Student und Projektleiter des Team Firefly. Dass Studenten überhaupt die Möglichkeit haben, praxisnahe, berufsbezogene Forschung zu betreiben, ist Christian Ramsauer vom Institut für Industriebetriebslehre und Innovationsforschung der TU Graz zu verdanken: Im Zuge der Lehrveranstaltung Product Innovation Project (PIP) verbindet er renommierte Unternehmen mit der billigen – aber hoch motivierten, eifrigen – studentischen Arbeitskraft.

„Ich will, dass Studenten sehen, wie die Praxis funktioniert, und zu Innovationsmaschinen werden. Vorlesungen, in denen die Studenten aufgefädelt wie in der Kirchenbank dem Prediger-Professor zuhören und sich nicht aktiv beteiligen, sind nicht zielführend“, sagt Ramsauer. Jedes Studententeam stellt sich der Aufgabe eines Unternehmens und entwickelt einen Prototyp: Heuer forschten Teams gemeinsam mit der Voestalpine, Magna, Google, der University of Oxford und eben Fronius.

Das Team Firefly präsentierte schließlich am Dienstag sein etwa 30 Kilogramm schweres, 40 Zentimeter langes und 20 Zentimeter hohes „Glühwürmchen“: einen transportablen Kubus, der rund 1,2 Kilowattstunden Strom speichert und etwa durch Solarpanels gespeist wird. Das Gerät kann eine Stunde lang 1200 Watt abgeben – genug, um Alltagsgeräte über mehrere Stunden zu betreiben. „Die kleinen Konsumenten – die Davids – werden so etwas unabhängiger von den großen Energiekonzernen – den Goliaths“, so Schiffbaenker. (por)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2015)

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