Neuer Code für Prozesse im Stoffwechsel

Wiener Forscher zeigen Regulationsmechanismus.

Auch in Zellen gibt es noch Überraschungen. Zwei zeitgleich in den renommierten Fachmagazinen „Cell“ und „Cell Reports“ veröffentlichte Arbeiten des Wiener Forschungszentrums für Molekulare Medizin (CeMM) zeigen einen unerwarteten Regulationsmechanismus der Fettbestandteile unserer Zellen.

In den zwei Studien des Instituts der Österreichischen Akademie der Wissenschaften untersuchten die Wissenschaftler um CeMM-Leiter Giulio Superti-Furga die Rolle von Lipiden in der Immunantwort. Die Forscher entdeckten in verschiedenen Zellarten einen Code, der Stoffwechselprozesse organisiert und verändert. Sie fanden dieses regulierende, ringförmige Netzwerk, als sie Makrophagen, also weiße Blutkörperchen in den Zellen des Immunsystems, visualisierten. Diese sind unter anderem dafür verantwortlich, Krankheitserreger aufzunehmen und zu beseitigen.

Fresszellen gegen Bakterien

Bisher sind rund 90 Prozent der Funktionen von Lipiden im Zellmembran unbekannt. Nun könne man diese durch den Code vorhersagen, so die Forscher. Das hilft der Medizin: Wenn Ärzte wissen, welche Zellmembranbestandteile bei Entzündungen oder der Unterdrückung entzündlicher Prozesse eine Rolle spielen, können sie diese besser behandeln.

Zentral dafür ist, welche Membranteile bei solchen Prozessen im Körper hinaufreguliert oder gebremst werden. Eine wichtige Rolle im Abwehrsystem spielen sogenannte Makrophagen, „Fresszellen“, die eindringende Bakterien in sich aufnehmen.

Während die Aufgabe der Proteine in der Immunabwehr relativ gut erforscht ist, war über die Rolle der hunderten, chemisch unterschiedlichen Lipide der Zellmembran bisher nur wenig bekannt. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2015)

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