Schadstoffen im Gletscher-Vlies auf der Spur

Sparkling Science. Ein Team am Institut für Ökologie der Uni Innsbruck beobachtet die Auswirkung von Gletscherabdeckungen auf Organismen. Tiroler Schülerinnen und Schüler forschten ein halbes Jahr lang mit.

Sie sind im ersten Moment nicht von Studierenden zu unterscheiden in ihren weißen Mänteln und mit Latexhandschuhen. Geschäftig hantieren sie mit Pipetten und Mikroskopen, als wäre das immer schon ihre Arbeit gewesen. Doch die Forscherinnen im Labor des Instituts für Ökologie der Universität Innsbruck sind erst 17 Jahre und Schülerinnen der Bildungsanstalt für Kindergartenpädadogik (BAKIP) Innsbruck.

Mikrobiologin Birgit Sattler der Uni Innsbruck erklärt den Grund der Versuche des Projektes Cover.Up im Programm Sparkling Science des Wissenschaftsministeriums: Mit den Schülerinnen der BAKIP und mit Schülern der Neuen Mittelschule Zirl wurde im letzten halben Jahr untersucht, wie sich die vielfach praktizierte Abdeckung von Gletschern mit Vlies, die während des Sommers ein Abschmelzen verhindern soll, auswirkt. Das Vlies enthält nämlich Schmiermittel, das von der EU als wassergefährdend eingestuft wird. Aus der Abdeckung werden bestimmte chemische Substanzen herausgeschwemmt, die einerseits Mikroorganismen in ihrem Wachstum hemmen können. Andere Mikroben wiederum können mit den Giften umgehen und sich gut an die neuen Gegebenheiten anpassen. Sattler: „Wir wollen feststellen, ab welcher Konzentration macht es was aus, und welche Konsequenzen hat es für die verschiedenen Organismen.“

Dazu wurden im Kühtai an einer Forschungsstation der Uni Innsbruck Tests durchgeführt. Die Schüler waren bei den Feldversuchen mit dabei, durften Proben entnehmen und Messungen von Strahlung, Temperatur oder Schneedichte durchführen. Für BAKIP-Lehrerin Silvia Prock ist diese Arbeit eine ideale Ergänzung zum Biologieunterricht: „Es war für die Schülerinnen ein richtiger Aha-Moment. Sie konnten plötzlich mit den Begriffen etwas anfangen, es war alles nicht mehr so abstrakt für sie.“

Marina, 17, bestätigt das: „Von Ökologie war ich am Anfang nicht so begeistert, aber seit diesem Projekt ist das anders.“ Ihre Kollegin Mara ist überhaupt Feuer und Flamme und möchte eigentlich gar nicht mehr Kindergärtnerin werden: „Mich interessiert Ökologie extrem. Ich könnte mir vorstellen, das auch zu studieren. Aber wenn wir das Projekt nicht gemacht hätten, wüsste ich vermutlich nicht einmal, dass es das gibt.“ (us)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2015)

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