Was macht das Wasser in den Schulferien?

Forscher und Schüler untersuchen die Qualität des Trinkwassers in der Schule. Wenn lang kein Wasser entnommen wurde, können darin vermehrt Stoffe gelöst sein.

Viele, die ein Wochenendhaus haben, kennen das Problem: Wenn Wasser länger in der Leitung gestanden ist, kann es beim ersten Aufdrehen gelblich herausrinnen. „Wasserversorger garantieren die Trinkwasserqualität bis zur Übernahmestelle, also zum Wasserzähler. Alles, was im Gebäude passiert, liegt in der Verantwortung des Gebäude- oder Wohnungseigentümers“, erklärt Martin Jung vom Austrian Institute of Technology, AIT, in Wien. Je länger Wasser in den Leitungen eines Gebäudes verweilt, umso stärker können sich Bestandteile aus Leitungen und Armaturen im Wasser lösen oder etwaige Keime wie Legionellen vermehren.

„Die bräunliche Farbe stammt meist von Eisen und Mangan.“ Man muss aber nur das Wasser ein wenig laufen lassen, dann kommt sauberes Trinkwasser nach. Das Team um Jung will dieses Problem nun für Schulen angehen. In einem Sparkling-Science-Projekt, finanziert vom Wissenschaftsministerium, wird gemeinsam mit Schülern in Wien Floridsdorf das Wasser im Schulgebäude untersucht. „Es gibt Zeiten mit starkem Wasserkonsum, wenn alle Schüler da sind. Aber an Wochenenden oder in den Ferien wird kaum Wasser verbraucht“, sagt Jung. Zu diesen Zeiten kann es zu einer Erhöhung von gelösten Stoffen im Wasser kommen. „Die WHO hat Richtlinien für einen Water Safety Plan, WSP, vorgelegt, der auch auf Gebäude anwendbar ist: So einen WSP wollen wir am Beispiel der Schule in der Ödenburgerstraße erstellen.“

Gemeinsam mit den 14- bis 16-Jährigen haben die Forscher zahlreiche Wasserproben entnommen. Sowohl an Montagen um sechs Uhr früh als auch zu Zeiten starker Nutzung: „Die Auswertung läuft noch. Mit den Wasserproben in den Ferien warten wir bis zum Ende der Ferien, um zu sehen, wie sich das Wasser verändert.“ Weiters wurden Gebäudepläne ausgewertet: Wo läuft welche Leitung? Welche Bereiche sind stärker von Verunreinigung belastet? Wo fließt kaltes, wo warmes Wasser? Ziel des Projekts ist es, mit dem Bericht in Form eines Water Safety Plans, der für andere Schulen und Gebäude mit saisonaler Nutzung gratis zum Download bereitsteht, auf dieses Problem aufmerksam zu machen. „Und wir wollen durch Fragebögen und Aktionstage das Bewusstsein der Schüler für den Umgang mit der Ressource Wasser steigern“, so Jung. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2015)

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