Überblick über die Dialekte in Österreich

Ein neuer Spezialforschungsbereich wurde genehmigt. Die Wissenschaftler wollen vor allem regionale Unterschiede in der Sprachverwendung ermitteln.

Wie sehr wandeln sich Dialekte durch den Einfluss der Standardsprache? Und wie stark beeinflussen sich Dialekte gegenseitig? Diese Fragen sind der Ausgangspunkt für den Spezialforschungsbereich (SFB) „Deutsch in Österreich“, den der Österreichische Wissenschaftsfonds FWF eben an die Unis Wien, Graz und Salzburg vergab – übrigens der einzige SFB, der in diesem Jahr zum Zug gekommen ist.

Rund zwei Dutzend Wissenschaftler erforschen im auf acht Jahre angelegten Projekt die deutsche Sprache in Österreich. Dabei soll deren Vielfältigkeit detailgenau analysiert werden. Dazu gehören etwa die unterschiedlichen Dialekte, Variationen innerhalb von Dialektgruppen, die Sprachgeschichte, die Einstellung zum geschriebenen und gesprochenen Wort, die Mehrsprachigkeit oder der Umgang mit der Sprache in den neuen Technologien.

Frühjahr, Lenz oder Länzing

Die Wissenschaftler wollen vor allem regionale Unterschiede in der Sprachverwendung ermitteln: An welchen Orten Österreichs sagen die Leute etwa „Frühling“, wo „Frühjahr“, wo „Auswärts“, wo „Lenz“ oder „Länzing“? Dazu sollen die Unterschiede zwischen Dialekten flächendeckend von Vorarlberg über Salzburg bis Wien dokumentiert werden.

Zunächst führen die Forscher an 40 Orten Erhebungen durch. In einem zweiten Förderungsabschnitt sind Aufnahmen an weiteren 100 Orten geplant. Eine solche Gesamterhebung für ganz Österreich mit einer einheitlichen Methode fehlt – laut Forschern – bislang. Zusätzlich wird untersucht, ob und wie sich die Sprache von einer Generation zur nächsten verändert.

Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen über eine Onlineplattform Interessierten zugänglich gemacht werden. (por)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2015)

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