Tropen: Erwärmung treibt Pflanzen die Berge hoch hinauf

(c) EPA (Susana Madera)
  • Drucken

Auf den Spuren Humboldts haben Botaniker am Chimborazo in Ecuador das Wandern dokumentiert.

In den Neunzigerjahren fiel in den Alpen erstmals auf, dass die globale Erwärmung Pflanzen die Berge hinaufwandern lässt. Wie rasch das geht, ist nicht ganz klar, und ob es nur in den gemäßigten Zonen so ist oder auch in den Tropen, war lange umstritten. Aber nun hat eine Gruppe um Naia Morueta-Holme (Aarhus) ein einzigartiges Archiv genutzt, jenes der Aufzeichnungen, mit denen Alexander von Humboldt 1802 die Vegetation am Chimborazo-Vulkan in Ecuador dokumentierte. Deren Zusammensetzung notierte er in jeder Höhenlage getreu, die allerletzten Pflanzen sichtete er in 4600 Metern.

Exakt 210 Jahre nach Humboldt machten sich die Forscher auf den gleichen Weg. Sie fanden Pflanzen noch in 5070 Metern Höhe, blühende Sonnenblumen im Schnee. Ganze Vegetationsgruppen sind weit hinaufgewandert, andere haben ihr Verbreitungsgebiet stark erweitert (Pnas 14. 9.). Allerdings kommen die Veränderungen nicht nur von der Erwärmung, sondern auch von vielfältigen direkten Eingriffen des Menschen, der etwa neue Pflanzen ansiedelte und die Vulkanhänge auch kräftig düngte. (jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.09.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.