Wie viele verschiedene Tierarten gibt es auf der Welt?

Viele Tiere sterben aus, noch bevor sie überhaupt entdeckt und wissenschaftlich erfasst werden.

Viele Tiere sterben aus, noch bevor sie überhaupt entdeckt und wissenschaftlich erfasst werden. Die genaue Zahl der auf der Erde vorkommenden Arten kennt daher keiner. Die Schätzungen liegen zwischen fünf und fünfzig Millionen, sagt der Leiter des Departments für Integrative Zoologie der Universität Wien, Andreas Wanninger.

Es klingt nach einer einfachen Frage, tatsächlich können sie aber selbst Experten nicht exakt beantworten. Zwischen fünf und fünfzig Millionen Tierarten könnte es laut früheren Schätzungen auf der Erde geben. Dabei wird nur als Tier gezählt, was auch einen Zellkern besitzt, sogenannte Eukaryoten also. Mikroorganismen wie winzige Bakterien oder Mikroben bleiben außen vor. „Neuere Computerberechnungen sehen eine mögliche Spanne von fünf bis zehn Millionen Arten“, sagt Zoologe Wanninger.

Die Zahl sei extrem schwer zu schätzen. „Allein etwa 10.000 neue Insekten werden jedes Jahr entdeckt“, so Wanninger. Experten gehen davon aus, dass 90 Prozent aller Arten – Tiere und Pflanzen – unbekannt sind und es oft auch bleiben. Sie sterben aus, noch bevor sie wissenschaftlich beschrieben sind. Ergo kennen wir nur rund zehn Prozent aller Tierarten, die sich rund um den Globus tummeln.

Umso wichtiger ist laut Wanninger die Taxonomie, jene Wissenschaft, die sich mit der Beschreibung der Tiere befasst. Hierfür gäbe es aber immer weniger finanzielle Mittel. Die Biodiversität, also die biologische Vielfalt des Planeten, werde daher immer schlechter erfasst, warnt er.

Wanninger selbst faszinieren eher bekannte Tiere: Er erforscht wirbellose Organismen, die im Meer leben wie Tintenfische, Muscheln oder Schnecken. Indem er verschiedene Tiergruppen von der Befruchtung der Eizelle bis zum Jugendstadium vergleicht, findet er Gemeinsamkeiten und Unterschiede. So lassen sich auch Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Tieren klären und ein Blick auf deren Evolutionsgeschichte werfen.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2015)

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