Mit Grünlilie fühlt man sich überall wohl

Pflanzen beeinflussen das Raumklima positiv.

Unser Körper lebt. Doch sind es nicht nur wir selbst, die den Organismus bewohnen: Er ist auch Lebensraum für Millionen von Mikroorganismen. Und darunter sind nicht nur Schmarotzer, sondern auch Nützlinge. „Mikrobiom“ nennt die Wissenschaft die Gesamtheit all dieser winzigen Organismen, die mit dem menschlichen Körper vergesellschaftet sind. Gerät die Gemeinschaft aus der Balance, kann das allerhand physiologische Folgen haben, etwa Diabetes oder Depression.

Dabei gilt: je größer die Vielfalt an Mikroorganismen, umso besser für unsere Gesundheit. „Die meisten Krankheiten, die mit einer Veränderung des Mikrobioms einhergehen, manifestieren sich in einer verringerten Anzahl verschiedener Mikroorganismen, der Diversität“, erklärt Christine Moissl-Eichinger von der Med-Uni Graz. Gemeinsam mit Alexander Mahnert und Gabriele Berg (TU Graz) hat sie im Rahmen der Kooperation BioTechMed-Graz Folgendes herausgefunden: Pflanzen können uns Menschen, die wir viel Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, effizient mit nützlichen Mikroorganismen versorgen.

Die begrünte Raumstation

Die Forscher haben im Experiment den Effekt der Grünlilie getestet: Für sechs Monate wurde die Zimmerpflanze in einem Raum isoliert. „Es kam zu einem Anstieg der bakteriellen Diversität“ – für Mahnert ein Indiz für den mikrobiellen Beitrag der Pflanze. Außerdem zeigte das Experiment, dass nützliche Mikroorganismen imstande sind, schädliche Mikroben wie Schimmelpilze zu verdrängen. Moissl-Eichinger plädiert deshalb für mehr Pflanzen im Krankenhaus und sogar in Raumstationen: „Eine gesund begrünte Umgebung tut nicht nur der Seele gut, sondern beeinflusst auch die körperliche Gesundheit positiv.“ (trick)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2015)

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