Viren können Krebszellen abtöten

Wien und Innsbruck: Neue Forschungslabors eröffnet.

In eineinhalb Jahren soll eine ausgewählte Gruppe von Krebspatienten eine neu entwickelte tumorzerstörende Impfung erhalten. Das ist die Zielvorstellung einer elfköpfigen Forschergruppe in dem diese Woche neu eröffneten Forschungslabor der Vira Therapeutics GmbH in Innsbruck.

Die GmbH ist eine 2013 vorgenommene Ausgründung der Medizin-Uni Innsbruck, die zu neuen Behandlungsformen von fortgeschrittenen Tumoren auf Basis krebstötender Viren forscht. Dabei handelt es sich um ein weltweit neu entwickeltes Verfahren der Vira Therapeutics GmbH. Das nunmehr im Fokus stehende Virus VSV-GP – eine Variante des Vesicular-Stomatits-Virus – kann unterschiedliche Krebszellen effektiv angreifen.

Erfolge mit Antikörpern

Einen Schritt in Richtung neuer Behandlungsformen hat in dieser Woche auch die Wiener Krebsforschung des deutschen Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim bekannt gegeben. So seien bereits erste Therapien mit monoklonalen Antikörpern bei fortgeschrittenem Melanom und bei manchen Lungenkrebsarten zugelassen, sagt der Leiter des Wiener Forschungsstandorts, Darryl McConnel. Mit dieser Art von Immuntherapie soll das Überleben von normalen, also nicht krebsbefallenen Zellen, gesichert werden. Die Gefahr besteht darin, dass Tumorzellen durch weitere Mutationen gegen gezielte Therapien resistent werden.

Boehringer Ingelheim hat in Wien mit einem Aufwand von 50 Millionen Euro ein neues Forschungsgebäude errichtet. Die jährlichen Forschungsaufwendungen betragen inklusive der klinischen Forschung etwa 200 Millionen Euro. McConnel über die Dringlichkeit der Forschung: „Jedes Jahr sterben acht Millionen Menschen an Krebs. Und diese Zahl steigt an.“ (APA/ewi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2015)

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