Forscher fordern mehr Klimaschutz

Paris als „Startpunkt“ für künftige Anstrengungen.

Vor Beginn des Klimagipfels in Paris nächste Woche präsentieren österreichische Forscher neue Erkenntnisse.

Klimaforscher Joeri Rogelj vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg hat mit einem internationalen Wissenschaftlerteam errechnet, dass sich die Temperatur bis 2100 um zwei Grad erhöht, selbst wenn sich die Länder über 2030 hinaus an ihre Pläne zur Reduktion von Treibhausgasen halten.

Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Science“. Rogelj warnt, „dass wir beim Klimaschutz versagen, wenn wir Paris als Endpunkt betrachten“. Es müsse vielmehr ein Startpunkt für künftige Anstrengungen sein.

Komplexere Berechnungen

Für Volkswirt Karl W. Steininger vom Wegener Center der Uni Graz reicht es nicht aus, Staaten allein an ihrer treibhausbezogenen Produktion zu messen. Ist für die Produktion von Gütern Energie nötig, die aus der Verbrennung fossiler Rohstoffe kommt, werden Emissionen bisher jenem Land zugeschrieben, in dem die fossilen Rohstoffe eingesetzt werden, um das Gut zu produzieren, so Steininger.

Verschiedene Akteure entlang der globalen Vorleistungsketten könnten aber für ein und dieselbe Emission verantwortlich gemacht werden: etwa auch das Land, in dem die Kohle gefördert wird, oder das Land, in dem das Produkt verwendet wird. Bleibt die bestehende Regelung, kann ein Preisanstieg der Emissionsrechte zu einer Abwanderung von stark emittierenden Industrien in Länder führen, die nicht von klimapolitischen Verpflichtungen reguliert werden. Dadurch können an den ursprünglichen Produktionsorten Arbeitsplätze verloren gehen und regionale Emissionen in den neuen Produktionsländern zunehmen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2015)

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