Sauerampfer und Lupinen gegen Asbest

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Pflanzen helfen beim Abbau des krebserregenden Stoffs.

Immer wieder werden in Österreich Ablagerungen des stark krebserregenden Baustoffs Asbest festgestellt – zuletzt im November vergangenen Jahres in Kärnten. Denn bevor das Material vor über 20 Jahren verboten wurde, wurde es oft nicht sachgerecht entsorgt, sondern im Freiland deponiert. Stephan Krämer und Walter Schenkeveld von der Uni Wien erforschen mit einem internationalen Team, wie Pflanzen für den Abbau von Asbest im Boden eingesetzt werden können.

„Risken für die Gesundheit entstehen immer dann, wenn Asbest in die Luft gerät. Bei Ablagerungen im Freiland passiert das an trockenen Tagen, wenn der Wind asbesthaltigen Staub aufwirbelt“, erklärt Krämer. Menschen in der Umgebung seien daher auf Dauer einer starken Belastung ausgesetzt.

Manche Gräser binden Eisen

In der Industrie verwendeter Asbest enthält Eisen, das in der Lunge Reaktionen hervorruft, die zu Krebs führen können. Die Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Pflanzen wie Sauerampfer, Lupinen oder manche Gräser dieses Eisen aber binden können. Dadurch verwittert das Material deutlich schneller als sonst und ist dann für den Menschen ungefährlich.

Durch gezielte Bepflanzung könnten also schon bald Asbest-Altlasten effektiv abgebaut werden. Welche Pflanzen sich dazu am besten eignen, will Krämer in Kürze wissen, denn seine dreijährige Studie ist fast abgeschlossen. Besonders profitieren sollen davon die Niederlande. Dort wurden in den 1980er-Jahren Asbestzement-Abfälle für den Bau von Wald- und Feldwegen genutzt. „Man müsste den Boden viele Meter um die Wege herum ausheben, um den gesamten Asbest wegschaffen zu können. Das ist logistisch unmöglich. Mit Bepflanzung kann man das Problem aber vielleicht lösen“, so Krämer. (pe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2016)

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