Roboter aus DNA sollen Tumore töten

DNA-Bausteine sind stabiler und günstiger als Enzyme.

Kinder bauen aus Lego Roboter, Wissenschaftler wollen nun aus DNA Roboter erschaffen. Im EU-Projekt Mara (Molecular Analytical Robotics Assays) soll die Grundlage für Maschinen aus DNA-Molekülen gelegt werden, unter der Leitung des Austrian Institute of Technology (AIT) in Wien. Die molekularen Maschinen würden 100 Nanometer klein sein und in unserem Körper gezielt Fremdkörper wie Bakterien oder Tumorzellen aufspüren und zerstören.

„Das Ziel liegt noch in weiter Ferne, aber wir versuchen, Technologien, die es bereits gibt, so zu kombinieren, dass DNA-Roboter möglich werden“, sagt Ivan Barisic, Projektkoordinator am AIT. DNA kann man wie Legobausteine bei großen Firmen kostengünstig bestellen. Besonders rein ist DNA, die nicht aus einem Organismus isoliert wurde, sondern auf dem Computer designed und aus Nukleotid-Bausteinen zusammengesetzt ist.

Gegen Antibiotika-Resistenz

Im EU-Projekt soll daraus ein Proteinmotor nach dem Vorbild von Urbakterien gebastelt werden. In Kombination mit einem DNA-Bohrkopf wie Viren ihn nutzen, um in Zellen einzudringen, kreiert man eine Molekülmaschine, die unerwünschte Zellen im Körper anbohren und töten kann. In Zeiten der wachsenden Antibiotika-Resistenzen hoffen Forscher, dass DNA-Roboter resistente Bakterien angreifen können.

„Oder man schickt die Roboter gezielt zu Tumorzellen, damit sie diese anbohren und zerstören“, so Barisic. Ein erster Schritt wird jedoch sein, DNA als günstigen Sensor in der Diagnostik einzusetzen: Denn DNA ist hitzestabil und könnte in Entwicklungsländern ohne Kühlkette zur Diagnose von Krankheitserregern eingesetzt werden, statt wie bisher Enzyme oder Antikörper, die Hitze nicht vertragen. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2016)

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