Er beschrieb das dunkle, rätselhafte Österreich

Autor Walter Wippersberg ist 70-jährig in Steyr gestorben.

Afrikanische Ethnologen reisen ins wilde Oberösterreich, um die seltsamen Gebräuche (Vogerltanz!) der dortigen Eingeborenen zu filmen und zu analysieren: Mit „Das Fest des Huhnes“, einer mustergültigen Mockumentary (von to mock, verspotten, und documentary), 1992 im ORF erstmals gesendet, hat der Oberösterreicher Walter Wippersberg Fernsehgeschichte geschrieben. Weitere Stammesrituale seiner Heimat brachte er in „Dunkles, rätselhaftes Österreich“.

Auch als Romanautor behandelte er Österreichisches, allerdings politischer: etwa den Aufstieg einer rechtsextremen Partei in „Ein nützlicher Idiot“ oder das Leben eines Sozialdemokraten in „Die Geschichte eines lächerlichen Mannes“. In Sachbüchern und Essays, oft fürs „Spectrum“ der „Presse“, übte er kräftige Polemik: in „Einiges über den lieben Gott“ (2006) gegen den Monotheismus und die Ansprüche der Kirchen, in „Der Krieg gegen die Raucher“ (2010) gegen die Rauchverbote, in denen er eine „radikale Sekte“ am Werk sah. Am Sonntag ist Walter Wippersberg 70-jährig in seiner Geburtsstadt Steyr gestorben. [ Christian Riehs / First Look / picturedesk.com ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2016)

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