Näher denn je an einer möglichen zweiten Erde

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Um einen kühlen Zwergstern kreisen Exoplaneten, auf denen es flüssiges Wasser geben könnte.

1995 wurde der erste Exoplanet entdeckt, ein Planet also, der außerhalb des Sonnensystems um ein Zentralgestirn kreist. Er ließ die Planetenjagd in Schwung kommen, und auch die Hoffnungen, es werde sich bald einer finden, auf dem sich auch Leben habe entwickeln können. Inzwischen hat man Tausende gesichtet. Aber einer wie die Erde war nicht darunter, am nächsten kommen ihr „Supererden“, sie sind etwas größer als unser Planet, es gibt sehr viele, in unserem System keine.

Auch von diesen Supererden war keine dort, wo Leben in der uns bekannten Form gedeihen könnte, in der habitablen Zone. In dieser ist es nicht so heiß, dass alles Wasser verdampft, und auch nicht so kalt, dass alles Wasser ewiges Eis ist. Gibt es also nirgendwo sonst Leben? Oder hat man an den falschen Orten gesucht, an falschen Zentralgestirnen? Bisher richteten sich Teleskope und Kameras auf Sterne wie unsere Sonne und lasen ihnen etwa an winzigen Helligkeitsschwankungen ab, dass gerade etwas zwischen ihnen und den Beobachtern hindurch zog.

Wassermann, ein gutes Omen?

Aber Sterne sind sehr hell, ein kleiner Planet wie die Erde geht rasch in ihrem Licht unter. Deshalb hat Michaël Gillon (Liège, Belgien) einen anderen Weg eingeschlagen: Er hat sich mit einem irdischen Teleskop auf Zwergsterne konzentriert, diese sind sehr viel kleiner als Sterne, sie sind sehr viel kühler, sie leuchten weniger hell (und sie leuchten anders, im Infrarot, das spezielle Teleskope braucht): Vorbeiziehende Planeten in Erdgröße müssten sich leichter zeigen. Und sie zeigten sich auch, an einem Zwergstern in nur 40 Lichtjahren Entfernung – im Sternzeichen des Wassermanns (!) –, er ist ein Zehntel so groß wie die Sonne und hat ein Zweitausendstel ihrer Leuchtkraft. Und er hat gleich drei Planeten (Nature 2. 5.).

Zwei umkreisen ihr Gestirn – Gillon hat es nach seinem Teleskop Trappist-1 genannt – sehr rasch, in 1,5 bzw. 2,4 Tagen, das ist so rasch, also nahe, dass auf ihnen zumindest in den meisten Regionen Gluthitze herrschen muss. Die Umlaufzeit des dritten konnte nicht genau berechnet werden, sie liegt zwischen 4,5 und 73 Tagen, er könnte in der habitablen Zone liegen. Man wird bald mehr wissen: Der Planet ist so nahe, dass man seine Atmosphäre analysieren kann, so er eine hat. (jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2016)

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