Warum sind Labrador-Hunde oft so dick?

Feb 22 2016 New York NY U S First most popular breed a labrador retriever named Emma as th
Feb 22 2016 New York NY U S First most popular breed a labrador retriever named Emma as th(c) imago/ZUMA Press (imago stock&people)
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Bei dieser immer hungrigen Rasse spielt eine Genvariante mit, die auch Menschen verfetten lassen kann.

Herren und Hunde werden einander ähnlich, das gilt nicht nur für die jeweiligen Individuen, sondern auch ganz generell: In den entwickelten Ländern, in denen die „Epidemie der Fettleibigkeit“ (Weltgesundheitsorganisation WHO) unter Menschen grassiert, haben auch die Hunde zugelegt, 34 bis 59 Prozent sind übergewichtig, bei ihnen stellen sich die gleichen Gesundheitsprobleme ein wie bei Menschen, Diabetes etwa. Auch die Gründe sind wohl die gleichen: zu viel energiereiche Nahrung, zu wenig Bewegung.

Aber nicht allen Hunderassen ergeht es gleich, manche neigen stärker zur Überfülle, Labrador-Retriever vor allem, die ihres umgänglichen Wesens wegen in vielen Ländern die Lieblingshunde sind. Warum sind just sie anfällig? „Wenn in einer Rasse etwas verbreiteter ist als in anderen, denken wir, dass Gene involviert sind“, berichtet Eleanor Raffan, Tierchirurgin der University of Cambridge: Sie hat zunächst an 18 schlanken und 15 verfetteten Labrador-Retrievern drei Genen nachgespürt, die bei Menschen bei Fettleibigkeit mitspielen: Eines tat es auch bei den Hunden, es heißt POMC und hat mit Neuropeptiden zu tun, die bei Sättigung den Hunger abstellen.

Besonders gefährdet: Diensthunde

Von diesem Gen gibt es eine Variante, die die Produktion der Neuropeptide verhindert, dann legen diese Retriever zwei Kilo mehr zu als andere. Allerdings haben nicht alle, die verfetten, diese Variante, und umgekehrt, nicht alle mit der Variante verfetten. Das mag an den Herren liegen, die füttern schließlich, aber sie wählen zuerst einmal die Hunde aus. Und dort stieß Raffan bei einer breiteren Kohorte auf eine Überraschung: Fett werden weniger die Tiere, die als Haustiere gehalten werden, sondern die, die für irgendetwas eingesetzt werden, als Diensthunde etwa.

Wie das? Möglicherweise liegt es daran, dass bei Training dieser ohnehin immer hungrigen Rasse Futter als Belohnung eingesetzt wird und deshalb dort eher die Tiere ausgewählt werden, die noch stärker als andere auf diese Belohnung reagieren (Cell Metabolism 3. 5.). Das ist nur Hypothese, aber einen Rat hat Raffan schon auch: „Man kann Hunde mit dieser Mutation schlank halten, man muss nur ihren großen braunen Augen besser widerstehen lernen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2016)

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