Auch Ötzi stammt von Bauern ab

Die Landwirtschaft gelangte über Migration nach Europa.

Die Vorfahren der Europäer kommen aus Gebieten des heutigen Griechenlands und der Türkei rund um die Ägäis und waren Bauern. Das ist das Ergebnis europäischer Ahnenforschung, an der auch österreichische Wissenschaftler beteiligt waren. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie nun im Fachjournal „Pnas“. Ihre Forschung liefere der Vorstellung den Gnadenstoß, dass sich die Landwirtschaft nach und in Europa durch die Verbreitung von Ideen ohne nennenswerte Migration ausgebreitet habe, schreiben sie.

Genetische Linie gefunden

Die Forscher sequenzierten in ihrer Arbeit Erbgut von fünf Jungsteinzeitmenschen, die zwischen 6500 und 4000 vor Christus als Bauern in der Ägäis lebten. Die DNA-Sequenzen verglichen sie mit jenen früher Bauern in Europa sowie moderner Europäer. Dabei fanden sie eine kontinuierliche genetische Linie von den Ur-Bauern in der Ägäis bis zu jenen in Mittel- und Südeuropa, erklärte Barbara Horejs vom Institut für Orientalische und Europäische Archäologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Auch Ötzi, die berühmte Eismumie aus den Alpen, stamme von ägäischen Ur-Ackerbauern ab.

Außerdem identifizierten die Forscher zwei Routen, über die sich die frühen Siedler ausbreiteten: Einerseits strömten sie über die Balkanroute ins Zentrum Europas, fast zeitgleich drangen sie auch über das Mittelmeer bis zur Iberischen Halbinsel vor. Mit den damals in Europa lebenden Jägern und Sammlern vermischten sie sich aber kaum: „Es scheint zwar zu spärlichen Kontakten gekommen zu sein, aber alle modernen Populationen in Europa tragen eindeutig den ägäischen Schriftzug in ihrem Erbgut“, so Horejs.

Jäger und Sammler wurden verdrängt, von der ursprünglichen Bevölkerung blieb nicht viel übrig. (APA/gral)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2016)

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